Bottrop.
Der Andrang bei der Tafel in Bottrop ist seit 2015 enorm. Etwa verdoppelt hat sich die Zahl der Bedürftigen hier – auf mittlerweile wöchentlich rund 1.200 Menschen. Eine Folge der Flüchtlingskrise.
Eine Zeit der Umstellungen und Kompromisse sei das gewesen, berichtet Dieter Kruse (78), Chef der Tafel in Bottrop. Mittlerweile ist wieder Alltag eingekehrt. Doch der absolute Ausnahmezustand steht kurz bevor.
Tafel-Chef aus Bottrop: „Das können sie sich nicht vorstellen“
Der Grund: Alle Jahre wieder ruft die Bottroper Tafel die Bevölkerung dazu auf, Geschenkpäckchen zu spenden. Die verteilen die Ehrenamtlichen dann kurz vor Weihnachten unter ihren Kunden.
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„Dann ist hier was los“, sagt der pensionierte Polizist, „das können Sie sich nicht vorstellen!“ Die Aktion findet so viel Anklang, dass die Tafel vor zwei Jahren Konsequenzen ziehen musste.
„Das war lebensgefährlich“
Damals hatten sich schon eine Stunde vor der Ausgabe der Geschenke rund 300 Menschen vor dem Eingang der Bottroper Tafel versammelt. Die Schlange reichte bis auf die Straße. „Das war lebensgefährlich“, erinnert sich der 78-Jährige.
Die Tafel schaltete die Stadt ein, „weil es nicht mehr zu schaffen war.“ Seitdem wird die Gladbecker Straße am Tag der „Bescherung“ teilweise gesperrt. Jetzt laufe wieder alles in ruhigen Bahnen.
Bei der Wattenscheider Tafel sorgte eine vergleichbare Geschenkpäckchen-Aktion im vergangenen Jahr für einen Eklat. Mehrere Ehrenamtlich warfen deshalb das Handtuch. Den Grund dafür liest du hier >>>
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So kannst du ein Weihnachts-Geschenk für die Bottroper Tafel spenden
- Päckchen im Wert von etwa zehn Euro packen
- Vermerken, ob Inhalt für Erwachsene oder Kinder (Mädchen oder Jungen) geeignet ist
- Abgabe bei der Zentrale an der Gladbecker Straße 108 in Bottrop
- Aktion geht bis zum 11. Dezember
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So geht die Bottroper Tafel mit Engpässen um
Beim Chaos vor Weihnachten springt also die Stadt ein. Den zusätzlichen Ansturm nach 2015 begegnete die Bottroper Tafel mit Improvisation.
Während die Essener Tafel etwa Anfang letzten Jahres zeitweise keine Ausländer mehr aufnahm (hier mehr Infos >>>), ging der Vorstand um Dieter Kruse einen anderen Weg.
Bei Engpässen „geben wir allen etwas weniger“, erklärt der ehrenamtliche Vorsitzende der Tafel. Außerdem habe man ein Ausweissystem eingeführt. Wer einen roten Ausweis bekommt, wird bevorzugt behandelt.
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Die gehen insbesondere an ältere Menschen mit gesundheitlichen Problemen. Die müssten sich dann nicht in lange Schlangen einreihen.
Die ehrenamtliche Arbeit der Bottroper Tafel finanziert sich fast ausschließlich durch Spenden. Du willst etwas beitragen? Hier alle Infos >>>