Runde Knopfaugen, ein freundlich-gefiedertes Gesicht und ein unheimliches „Huuh-hu-huuh“: Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres 2017. Nach dem Stieglitz, Titelträger 2016, wählte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) den hübschen Kauz stellvertretend für alle Eulenarten aus.
Berlin.
Wie viele andere Waldvögel auch ziehe der Waldkauz (Strix aluco) immer häufiger in die Städte, zum Beispiel auf Friedhöfe, in Parks und in Gärten, teilte der Verband am Donnerstag mit.
Nach Schätzungen gibt es zwischen 43 000 und 75 000 Waldkauz-Brutpaare in Deutschland. Vogelschützer halten das Vorkommen langfristig nur für stabil, wenn auch der Lebensraum für Eulen erhalten bleibt. Dazu zählen vor allem alte Bäume mit Höhlen. „Eulen sind unverzichtbare Bestandteile der Artenvielfalt. Es gilt, sie zu schützen, ihre Bestände zu stabilisieren oder zu vermehren“, sagte Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbund für Vogelschutz, der den Titel „Vogel des Jahres“ seit 1971 gemeinsam mit dem Nabu vergibt.
Ideal für Käuze ist eine waldreiche Umgebung, die mit Lichtungen und angrenzenden Feldern aufgelockert ist. Eintönige junge Wälder und Agrarlandschaften ohne Brachflächen und Schlupfwinkel gehören dagegen nach Ansicht der Naturschützer zu den größten Gefahren für die Vögel.
Waldkäuze, rund 40 Zentimeter groß, sind Jäger der Nacht und haben feine Sinne. Sie können besonders gut sehen und hören das leiseste Geräusch noch in 100 Metern Entfernung. Spezielle „Schalldämpfer“ an den Flügelkanten sorgen dafür, dass sie ihre Beute nahezu lautlos anfliegen und überraschen können. Auf dem Speiseplan stehen Nagetiere, Vögel, Frösche, Insekten und Regenwürmer. Die ältesten beringten Tiere wurden in freier Natur fast 20 Jahre alt. Waldkauz-Paare bleiben sich in der Regel ein Leben lang treu und brüten nur einmal im Jahr. Beim Tod des Gefährten suchen sie sich neue Partner.
Die Bezeichnung „Kauz“ ist eine Besonderheit im deutschen Sprachraum. In anderen europäischen Ländern gibt es kein eigenes Wort für diese Eulen mit rundem Kopf – aber ohne die charakteristischen Federohren.