Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie haben auch 2021 viele Deutsche einen Ski-Urlaub in Bayern unternommen, statt ins Ausland zu fliegen. Auch über die Grenze nach Österreich konnten im Dezember nur wenige reisen, da sich das Land zwischenzeitlich wieder in einem Lockdown befand.
Da ist es kaum verwunderlich, dass die gestiegene Besucherzahl in Bayern auch mit mehr Unfällen in den Ski-Gebieten einherging. Der Ski-Urlaub in Bayern endete für viele alles andere als glimpflich. So heftig wie in diesem Jahr fiel die Bilanz noch nie aus.
Ski-Urlaub in Bayern: Ansturm auf die Berge – „Wir sind überrannt worden“
In Bayern war im vergangenen Jahr ganz schön was los. Geschlossene Grenzen, Reisebeschränkungen und Corona-Maßnahmen hielten die Menschen vor Auslandsreisen zurück, daher machten viele lieber im eigenen Land Urlaub. „Die Leute fahren nicht weg, sie bleiben lieber daheim“, so Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)“. Das habe zu einem „sehr großen Druck auf die bayerischen Alpen“ geführt.
Der Polizeibergführer aus dem Berchtesgadener Land, Jörg Fegg, war erschrocken, wie viele Urlaub plötzlich ins Land strömten. „Mit der Aufhebung des Lockdowns hat es mit den Skitouren angefangen. Wir sind überrannt worden in dem kleinen Talkessel, weil man nicht nach Österreich durfte. Das hat sich im Sommer fortgesetzt.“ Es gab kilometerlange Staus, Restaurants waren übervoll, Parkplätze ebenso – auch mit Campern.
„Die Vielzahl der Menschen im Gebirge ist wohl der wesentliche Grund für die Steigerung der Einsätze“, so der Bergwachtsprecher Roland Ampenberger. „Der Zuspruch zur Aktivität im Freien auf dem Hintergrund der Infektionsgefahr, die eingeschränkten Möglichkeiten für andere Sportarten und die Reiseerschwernisse führten auch in diesem Sommer zu einem sehr hohen Nutzungsdruck.“
Ski-Urlaub in Bayern: So viele Unfälle und Bergtote gab es noch nie
Der Ansturm auf die bayrischen Berggebiete hatte auch zur Folge, dass sich weitaus mehr Menschen in der Höhe verletzten als noch im Jahr davor. Bei der Vielzahl an Unfällen starben auch deutlich mehr Personen als es in der Region bisher üblich war.
—————-
Mehr News:
—————-
Die Anzahl der Berg-Unfälle stieg in Bayern auf einen Höchststand von 3.650, 250 mehr als noch 2020 und 800 mehr als 2017. Demnach zeigte sich hier ein Trend, der bereits vor der Corona-Pandemie angelaufen war. In Oberbayern Süd zählte das Polizeipräsidium insgesamt 50 Todesfälle, im Jahr zuvor waren es 34 gewesen.
Nur in den Berchtesgadener Bergen starben 18 Menschen. Polizeibergführer Fegg hält das für „Wahnsinn“. Er sieht den Grund für die gestiegenen Zahlen bei der schlechten Vorbereitung der Wanderer: „Die alpine Basisausbildung fehlt oft.“ Am häufigsten geschähen Unfälle beim Wandern, entweder durch einen Sturz oder wegen Herz-Kreislauf-Problemen. Wie der „RND“ warnte, könnte die Situation im laufenden Jahr noch schlimmer werden, wenn die Skilifte wieder anlaufen. (mbo)