Dass Kreuzfahrt-Schiffe nicht grade umweltfreundlich sind, ist kein Geheimnis. Jetzt wollen die Reedereien angeblich umweltfreundliche Dampfer an den Start schicken. Doch die Wahrheit sieht leider anders aus.
Anfang September, so schreibt unser Partnerportal „MOIN.DE“, gab es während einer Kreuzfahrt auf der „Mein Schiff 6“ in der Nähe von Stockholm folgende Ansage: „Die ‚Mein Schiff‘-Flotte setzt neue Maßstäbe bei Energieeffizienz, Emissionsreduzierung und Ressourcenschutz.“
Kreuzfahrt: Werden Schiffe in Zukunft umweltfreundlicher?
Dann ist bei der Aida-Konkurrenz noch die Rede von einem Abgas-Nachbehandlungssystem, der Reduzierung von Schwefelemissionen um bis zu 99,9 Prozent, von Stickoxiden um 75 Prozent und von Partikelausstoß um 60 Prozent. Da könnte man doch glatt meinen: Wow, sehr umweltfreundlich.
Doch so wie es auf den ersten Blick aussieht, ist es leider gar nicht. Auch, wenn das alles zunächst positiv klingt, sind Kreuzfahrt-Schiffe bislang nicht wirklich umweltfreundlich unterwegs. Auch wenn die Reedereien es gerne so darstellen.
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Daten und Fakten zu „Mein Schiff“:
- Insgesamt sieben Kreuzfahrtdampfer zählen zur „Mein Schiff“-Flotte der Reederei Tui Cruises
- Die gesamte „Mein Schiff“-Flotte fährt unter der Flagge von Malta, daher gibt es auch keine Umsatzsteuer an Bord
- Die Reederei hat ihren Firmensitz in Hamburg
- Bis voraussichtlich 2026 sollen drei neue „Mein-Schiff“-Kreuzer gebaut werden
- Insgesamt ca. 6.980 Besatzungsmitglieder sind an Bord der Schiffe für Tui Cruises im Einsatz
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Kreuzfahrt: Nicht alles so klimaneutral wie gedacht
Dabei hapert es besonders an einem Faktor: Dem Antrieb der Schiffe. Sowohl Aida als auch „Mein Schiff“ geben auf Nachfrage von „MOIN.DE“ an, bis 2040 klimaneutral unterwegs sein zu wollen.
Aber wie kann es eigentlich gelingen, solch gigantische Schiffe klimaneutral zu betreiben? Dafür müssen die Unternehmen vor allem neue, emissionsfreie Antriebe in ihren Schiffen verbauen.
Kreuzfahrt: Schweröl/Diesel soll durch Flüssigerdgas ersetzt werden
Aktuell fahren fast alle Dampfer noch mit umweltschädlichem Schweröl beziehungsweise Diesel. Aida und Tui Cruises stellen allerdings nach und nach mit Flüssigerdgas (LGN) betriebene Schiffe in den Dienst.
Flüssigerdgas wird gerne als klimafreundlich verkauft, ist aber auch nicht mehr als eine Brückentechnologie, bis etwas Besseres da ist.
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Kreuzfahrt: Flüssigerdgas nur zur Überbrückung
„Flüssigerdgas als Treibstoff ist vor allem in Hinsicht auf den Klimaschutz höchst problematisch. Von Reedereien als emissionsärmere Alternativen angepriesen, zeigte sich in aktuellen Studien, dass trotz geringeren CO2-Emissionen die Klimabilanz insgesamt auf dem Niveau von Marinediesel oder sogar darüber liegt“, sagt Christian Kopp, Referent für Verkehrspolitik beim Naturschutzbund (Nabu), auf Anfrage von „MOIN.DE“.
Was unser Partnerportal „MOIN.DE“ sonst noch zu dem Thema recherchiert hat, kannst du in diesem Artikel lesen. (cf)