Inspiration Eisdiele: Designer lassen sich bei der aktuellen Sommermode von Sorbetfarben inspirieren. Auch Curry und Orange liegen im Trend.
Stuttgart.
Wer in diesem Sommer stilecht schwitzen will, hüllt sich in die Farbe eines sizilianischen Likörweins. Auch zu Sorbet können Modebewusste greifen – oder sich in Curry kleiden. Ein Blick auf Laufstege und in Schaufenster zeigt: Die (Mode-)Farben des Sommers sind in diesem Jahr von Essbarem inspiriert.
„Farbgeschichten“ statt einfach nur Farben
„In der Mode arbeitet man mit Farbgeschichten“, sagt Diplom-Designer Robert Herzog von der Staatlichen Modeschule in Stuttgart. In diesem Sommer erzählen die Designer offensichtlich besonders gern von exotischen Gewürzen: Rotes Curry, gelbes Curry, aber auch Orange liegen dem Experten zufolge im Trend.
Hinzu kommen Erdtöne. Allen voran die Farbe des italienischen Likörweins Marsala: Die rotbraune Nuance des Süßweins wurde vom Farbinstitut Pantone jüngst zur Farbe des Jahres 2015 gewählt. Auch in den Schaufenstern großer Modeketten wie Zara & Co hängen Stoffe in dem Ton an den Puppen.
Eine andere Sommerfarbe ist deutlich heller: „Die Eisdiele“ sei in dieser Saison in der Mode Trend, sagt Herzog. Dazu zählen Sorbettöne wie Rosé, gräuliches Flieder oder auch ein zartes Gelb. Jüngst zeigte sich beispielsweise auch Herzogin Kate zur Geburt ihres Töchterchens in einem gelb-geblümten Kleid.
„Bei den Farben sind Pastelltöne ein ganz großes Thema“, bestätigt Karin Veit, Kreativdirektor beim Modekonzern Marc Cain. Pistazien-Töne oder Rosé erzählen ihr zufolge „eine Story von Weichheit und zarter Weiblichkeit“. Bei den Drucken dominieren ihr zufolge Blumen, Tiere, Streifen und Punkte.
Und die Männer? Bei denen geht es weniger bunt zu: „Die Farben bleiben in einer Palette von Schwarz und Weiß, etwas Kohle-farbigem Grau und einem Hauch von leuchtendem Rot“, heißt es etwa bei Hugo Boss zur Sommer-Kollektion von Hugo Men.
Männer sind sachlicher und weniger trendfarbenbewusst
„Die Männer sind ein kleines bisschen sachlicher“, sagt Modeexperte Herzog. Allerdings kauften sie ohnehin eher „Anlass-orientiert“ und weniger nach Trendfarben. Ähnlich wie Männer gehen Schwarz, Weiß und Grau den Experten zufolge auch bei Frauen in dieser Saison gut.
Und womit greifen Männlein wie Weiblein voll daneben? Neon sollte diesen Sommer anders als im Vorjahr wohl besser im schattigen Kleiderschrank bleiben – zumindest bei einem großflächigem Aufdruck. „Als Akzent bleibt es, aber als komplettes Kleidungsstück ist es out“, sagt Designer Herzog. Die Farbe Grün bewege sich indes eher im Trend-neutralen Mittelfeld – und tauche eher in Kombination mit anderen Tönen oder in Form von Dschungel-Prints auf.
Wer sich nun fühlt, als sei er modisch in den völlig falschen Farbtopf gefallen, dem sei Entwarnung gegeben: „Im Prinzip ist Mode immer individuell“, betont Diplom-Designer Herzog. „Man muss es mögen und vertreten können. Dann passt es auch.“ (dpa)