Das Wahlsystem in den USA ist an Komplexität kaum zu überbieten. Denn der Präsident wird bei der US-Wahl nicht direkt vom Bürger gewählt, sondern indirekt über das Wahlmännergremium. Sie agieren quasi wie Mittelsmänner. Was genau ihre Aufgabe ist, erklären wir dir hier.
+++ Mehr dazu: US-Wahl: So kompliziert arbeitet die Regierung +++
Jene Wahlmänner werden als Electoral College bezeichnet. Das Kollegium besteht insgesamt aus 538 Mitgliedern und ist 41 Tage nach der offiziellen US-Wahl für die Abstimmung über das Präsidentenamt verantwortlich. Jeder US-Bundesstaat schickt mehrerer Wahlmänner ins Rennen. Wie viele genau ist abhängig von der Größe des jeweiligen Staates.
US-Wahl: Wahlmännergremium ist nicht an Entscheidung gebunden
In den meisten Staaten (48 von 50) werden die Wahlmänner per Mehrheitswahl gewählt. Das bedeutet, dass die Partei, die bei der US-Wahl in dem Staat die meisten Stimmen holt, automatisch alle Wahlmänner des Staates gewinnt. Die Mitglieder eines Staates sind daher zwangsläufig immer von einer Partei. Beispielsweise ist Texas (38 Stimmen) ein traditionell republikanischer Staat, Kalifornien (55 Stimmen) geht typischerweise an die Demokraten.
Mehr Themen für dich:
Knapp sechs Wochen nach der US-Wahl treffen sich die Wahlmänner in Washington, um in einem geheimen Wahlgang über den Präsidenten abzustimmen. Spannend ist dabei, dass die Wahlmänner nicht an das Wahlergebnis aus ihrem eigenen Bundesstaat geknüpft sind! Sie dürften ihre Stimme theoretisch dem konkurrierenden Kandidaten geben. Praktisch ist dies in der Geschichte der Vereinigten Staaten aber fast noch nie passiert. In diesem Jahr findet das Electoral College am 17. Dezember statt.
Am 6. Januar kommen in der Hauptstadt das Repräsentantenhaus und der Senat zusammen. In dieser Sitzung werden die abgegebenen Stimmen des Electoral College ausgewertet, im Anschluss verkündet der Vorsitzende des Senats den neuen Präsidenten. Vereidigt wird dieser am 20. Januar 2025 – 76 Tage nach der eigentlichen US-Wahl.