Die Inflation sorgt für horrende Lebensmittel-Preise bei Aldi, Edeka und Co. Kein Wunder, dass Verbraucher den Cent zweimal umdrehen müssen. Und ebenso wenig verwunderlich ist es, dass Kunden auf die Eigenmarken der Supermärkte und Discounter zurückgreifen. Diese sind meistens günstiger.
Die Preis-Explosion bei Aldi, Edeka und Co. hat die Einkaufsgewohnheiten verändert. Eigenmarken sind beliebt wie selten zuvor. Werden die Markenartikel der großen Lebensmittelkonzerne jetzt etwa nicht mehr gebraucht?
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Aldi, Edeka und Co.: So beliebt sind Eigenmarken wirklich
Der Boom von Eigenmarken wie „Ja“, „Milsani“, „Gut & Günstig“ oder „Rewe Beste Wahl“ hält an – und Experten rechnen nicht damit, dass er so bald endet. „Vor allem viele Jüngere unterscheiden beim Einkauf nicht mehr zwischen Handels- und Herstellermarke, sondern kaufen, was ihnen passt, schmeckt und gefällt“, sagt Konsumexperte Robert Kecskes.
Wie beliebt Eigenmarken wirklich sind, zeigt auch eine in dieser Woche veröffentliche Umfrage des Handelsforschungsinstituts IFH. Demnach sind die Produkte günstig, die Qualität stimmt und die Verfügbarkeit ist oft besser. Eine deutliche Mehrheit ist überzeugt, dass Eigenmarken genauso gut sind wie Herstellermarken (74 Prozent) und sieht sogar ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis (72 Prozent). „Viele Menschen bleiben nun bei den Eigenmarken. Gute Erfahrungen motivieren zum Wiederkauf“, sagte IFH-Geschäftsführer Boris Hedde.
„Ich gönne mir etwas“-Mentalität
Supermärkte und Discounter haben ihr Eigenmarken-Angebot ausgebaut. Kunden haben die Wahl zwischen Artikeln im Preiseinstiegs- und im höherwertigen Premiumsegment. Bei Premium konnten die Händler zuletzt besonders stark zulegen. „Hier ist es gelungen, eine ‚Ich gönne mir etwas‘-Mentalität zu erzeugen“, sagt Hedde.
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Rewe und Edeka haben deutlich mehr Produkte in ihren Sortimenten als die Discounter, der Anteil der Eigenmarken ist aber geringer. Bei Aldi liegt der Anteil der Eigenmarken bei 85 bis 90 Prozent. Im Jahr 2020 haben Aldi Nord und Aldi Süd damit begonnen, ihre Eigenmarken zu harmonisieren. Das bringt Synergieeffekte in der Produktion und Kostenvorteile, heißt es. Bei Aldi Nord blieben von 500 Marken 60 übrig, bei Aldi Süd sind es rund 90. Etablierte Markenartikel wie zum Beispiel Coca-Cola sind trotzdem wichtig. Wenn die Kunden in den Markt kommen, um sie zu kaufen, landet auch noch das ein oder andere Produkt mehr im Wagen. (mit dpa)