Sein Auftritt bei einem lokalen AfD-Bürgerdialog sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen und Empörung: SPD-Bürgermeister Maximilian Wonke. Er ist Gemeindeoberhaupt von Panketal in Brandenburg.
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Nun legt der 36-jährige Sozialdemokrat im Gespräch mit der „Welt“ nach und erklärt, warum er sich ausgerechnet bei der AfD hat blicken lassen.
„Für alle Bürger da“
Auch in seiner eigenen Partei gab es Wirbel um den Ausflug des Bürgermeisters auf einer AfD-Veranstaltung. Doch Wonke wehrt sich: „Ich wurde als Bürgermeister dorthin eingeladen, und da ich mich für alle Bürger, egal welche Parteipräferenz sie haben, zuständig sehe, habe ich zugesagt.“
Die Resonanz wäre positiv gewesen, viele Anwesenden hätten gesagt, dass es gut sei, dass jemand von den etablierten Parteien dort spricht. Er könne zwar die Argumente der Landes-SPD in Brandenburg nachvollziehen, aber auf lokaler Ebene sei es etwas andres. Wonke gegenüber „Welt“ über seine Gespräche mit der SPD-Landesspitze: „Auch habe ich meine Ängste mitgeteilt: Wir sind gerade dabei, Menschen in gewisse Kreise zu verlieren, aus denen wir sie bald nur noch schwer herausholen können.“
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Insgesamt besorge ihn „diese schnelle Abwehrhaltung in allen politischen Lagern“. Drei Fotos in den Sozialen Netzwerken von seinem Auftritt hätten ausgereicht, um deutschlandweit für Aufregung zu sorgen.
AfD-Anhänger „identifizieren sich nicht mehr mit dem Staat“
Bei dem AfD-Bürgerdialog sei aber jedoch nicht nur um Fragen rund um die Gemeinde gegangen, sondern auch um Corona, Russland und sein Verhältnis zu Kanzler Olaf Scholz. Dabei hat Wonke etwas festgestellt: Die AfD-Anhänger „identifizieren sich nicht mehr mit dem Staat, was eine gefährliche Entwicklung ist“.
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Ein großes Problem im AfD-Mileu sei, dass es dort „inzwischen ein eigenes Informationsökosystem haben, was vor allem aus sozialen Medien besteht“. So werde beispielsweise der Klimawandel infrage gestellt. Aus seiner Sicht bräuchte es fast schon wöchentlich solche Runden mit AfD-Wählern, unter Ausschluss der medialen Öffentlichkeit, „um aufzuklären und zu zeigen, dass hinter jedem Politiker auch immer ein Mensch steckt, der etwas Gutes tun möchte“.