Jetzt könnte es richtig dicke für die Airlines kommen! Weil es in den letzten Monaten immer wieder zu Verspätungen und Flug-Absagen gekommen ist (man denke nur an die Streiks an den Flughäfen in NRW), verklagen immer mehr Reisende die Fluglinien auf Entschädigungen.
Und das ist eine richtig dicke Belastungsprobe für die Amtsgerichte in NRW. Zuletzt streikte das Bodenpersonal der Lufthansa am Flughafen Düsseldorf (DER WESTEN berichtete). An den Amtsgerichten, die für die sechs Flughäfen in NRW zuständig sind, seien 2023 satte 54.119 Klagen gegen Reiseveranstalter und Airlines eingereicht worden – im Vergleich zu 2022 eine Steigerung von etwa 83 Prozent! Das teilte der Deutsche Richterbund mit.
Flughäfen in NRW: Reisende verklagen Airlines wegen Verspätungen und Flug-Absagen
Die Kunden würden meist Entschädigungen verlangen, weil Verbindungen ausgefallen oder arg verspätet gewesen waren. In Köln seien über 37.000 solcher Klagen aufgelaufen, mehr als doppelt so viel wie noch 2022. Dort hat die Lufthansa ihren juristischen Sitz. Auch in Düsseldorf ging es um fast ein Drittel auf über 11.000 Klagen hoch. Am Amtsgericht Geldern, das für den Flughafen Weeze zuständig ist, verdreifachte sich die Klagezahl sogar auf über 1.000.
Nicht anders sieht es in Dortmund aus, wo die Zahl der Klagen um die Hälfte auf fast 3.000 stieg. Richtig dicke kommt es am Flughafen Münster-Osnabrück, wo die Klagen um fast das Vierfache auf über 820 hochschnellten. Auch in Paderborn gab es einen deutlichen Anstieg: von 128 auf 300 Klagen.
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Gerichte überlastet
Als einen wesentlichen Grund für diese Entwicklung sieht der Richterbund Portale, mit denen Fluggäste ihre Ansprüche schnell und einfach durchsetzen können. Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass viele Amtsgerichte unter einer neuen Welle von Fluggastverfahren ächzen würden. Die Justiz habe reagiert und versuche, „Fließbandklagen“ mit moderner Technik besser zu bewältigen. (mit dpa)