Was passiert mit der Deutschen Bahn? Die Pläne für eine bahnbrechende Sanierung stehen auf der Kippe, und die Verfassungsrichter haben das Schicksal mit einem harten Urteil besiegelt. Die Frage, die sich jetzt viele Pendler stellen: Wird es noch schlimmer auf den ohnehin schon maroden Strecken?
+++ Nächster Bahn-Streik über Weihnachten? GDL-Chef Weselsky mit deutlicher Ansage +++
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat in einer nächtlichen Sitzung die Haushaltspolitiker des Bundestags informiert: satte 25 Milliarden Euro könnten für die dringend benötigte Bahnsanierung fehlen. Eine Schocknachricht, die nicht nur das Klima, sondern auch die Geduld der Pendler belastet.
Deutsche Bahn: Pendler müssen jetzt wohl noch länger warten
Die eine Hälfte dieser gewaltigen Summe sollte aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) kommen, doch dieser wurde vom Bundesverfassungsgericht kurzerhand für verfassungswidrig erklärt. Die andere Hälfte betrifft das Eigenkapital der Bahn selbst. Ein finanzielles Dilemma, das die ohnehin angeschlagene Deutsche Bahn in eine noch prekärere Lage versetzt.
Jetzt kostenlos die wichtigsten News von DER WESTEN auf dein Handy.
Wissing, der eine umfassende Modernisierung der Bahn bis 2030 plant, sieht sich nun vor einem ernsthaften Dilemma: Nur noch jeder zweite Fernzug ist pünktlich, und die drängende Frage lautet: Wie sollen die ambitionierten Infrastrukturpläne der Bahn umgesetzt werden?
In der politischen Arena beginnt ein Fingerzeig-Spiel. Die FDP sieht die Finanzierung der Bahn als Achillesferse und schiebt die Verantwortung für mögliche Einsparungen dem grünen Bundeswirtschaftsminister zu. Die Bahn selbst fürchtet, dass ihre Belange im parteipolitischen Streit untergehen könnten.
DB benötigt massive Investition
Die Herausforderungen sind gewaltig: Die Bahn braucht massive Investitionen, um ihre ambitionierten Ziele zu erreichen – doppelt so viele Reisende und 25 Prozent mehr Güter auf der Schiene bis 2030. Bahn-Chef Richard Lutz schätzt die Kosten auf gigantische 80 Milliarden Euro, von denen satte 40 Milliarden noch nicht finanziert sind.
Wissing hat einen Plan: Die Gründung einer Infrastruktur-Gesellschaft namens »InfraGo« soll Netz und Stationen effizienter verwalten. Doch dieser Plan könnte ins Wanken geraten, wenn das KTF-Geld ausbleibt, wie der „Spiegel“ berichtet.
Die Bauindustrie zittert angesichts der unsicheren Finanzierung und fordert klare Entscheidungen von der Bundesregierung. Auch die Digitalisierung des Schienenverkehrs, ein Schlüsselprojekt für mehr Effizienz und Kapazität, steht auf der Kippe.
Die Ampelkoalition steht vor einem Verteilungskampf, und im Bahn-Konzern macht sich Nervosität breit angesichts der unsicheren Finanzlage. Pendler müssen sich wohl darauf einstellen, dass ihre Geduld weiterhin auf eine harte Probe gestellt wird.