Normalerweise nutzt Influencerin Nora Achmaoui ihre millionenfache Reichweite, um Lifestyle-Produkte zu bewerben oder Einblicke in ihr Eheleben in Dubai zu gewähren. Doch seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober auf Israel, rücken andere Inhalte in den Fokus.
Und gerade diese beunruhigen auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die auf ihrem Instagram-Kanal auf Achmaouis Beiträge aufmerksam macht. Ihr Vorwurf: Die Influencerin nutzt ihre Reichweite, um den Terror der Hamas zu relativieren.
Israel: Influencerin verharmlost Hamas
Die gebürtige deutsche Influencerin hat auf ihrem Kanal 426.000 Follower, der gemeinsame Account mit ihrem Ehemann Khalid Alherani hat über eine Million Fans, auf TikTok sogar 2,2 Millionen. „Jetzt nimmt sie mit ihrer Reichweite Einfluss auf den Diskurs im Nah-Ost-Konflikt“, teilt Luisa Neubauer auf Instagram mit. Gemeinsam mit weiteren Accounts steht die 27-Jährige hinter der Recherche zu Achmaouis Aussagen.
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Das Ergebnis: In mehreren Beiträgen und Videos wird der Terror der Hamas relativiert. So postet das Paar auf dem gemeinsamen Kanal direkt nach dem Angriff ein Video mit dem Kommentar „send help“. Wie „neutraler_beobachter“ und Luisa Neubauer auf Instagram schreiben, soll die Waschmaschine in dem Video „offensichtlich Maschinengewehr-Geräusche imitieren“. Ein weiteres Video, das ebenfalls kurz nach dem 7. Oktober gepostet wurde, endet mit den Worten „Hamas ist“.
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Darunter schreibt Achmaoui in den Kommentaren: „Hamas ist nicht dafür verantwortlich, was heute passiert. Hamas existiert, weil Palästinenser einen aktiven Widerstand benötigen“. Ein anderes Video wird mit der Aufschrift versehen: „Die Hamas ist eine der bewaffneten Gruppen, die für die Freiheit und die Interessen der Palästinenser kämpfen.“
„Wir hoffen sie wird sich neu informieren“
Weiter wirft die in Dubai lebende Influencerin deutschen Medien Manipulation vor (ähnliches hat auch Fridays for Future international geäußert). Sie sei schockiert, welche Dinge gemischt werden, um ein Feindbild zu kreieren. Luisa Neubauer und „neutraler_beobachter“ schreiben dazu: „Die Hamas wird explizit verharmlost.“
Neben ihrer Influencer-Tätigkeit ist Achmaoui Botschafterin der NGO „Islamic Relief“. Laut Unternehmenswebsite ist das „eine gemeinnützige deutsche Nichtregierungsorganisation mit humanitärem Auftrag.“ Doch laut dem israelischen Verteidigungsministerium sind sie „Teil des Finanzsystems der Hamas.“ Außerdem soll „Islamic Relief“ laut Bundesregierung über „signifikante personelle Verbindungen zur Muslimbruderschaft“ verfügen.
Die Hamas gilt laut Konrad Adenauer Stiftung als regionaler Ableger der Muslimbruderschaft in Gaza. Als „großartige Männer“ habe der ehemalige Vorsitzende, Almoutaz Tayara die Terroristen der Hamas bezeichnet.
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Die Recherche will gegen Fake News und Propaganda in den Sozialen Netzwerken vorgehen, verurteilt gleichzeitig die Taten der Hamas. Aber: „Es geht explizit nicht darum, die schlimmen Leiden der Palästinensischen Bevölkerung zu schmälern oder zu verharmlosen“, so Neubauer. Auch sei der Beitrag kein Angriff auf Achmaoui. Denn: „Wir hoffen, sie wird sich neu informieren und von Hamas distanzieren. Kritik an der israelischen Regierung ist immer erlaubt. Leugnen der Verantwortung der Hamas am Massaker nicht.“
Klimaaktivistin Neubauer warnt deshalb eindringlich, genau hinzusehen, wenn Inhalte von Achmaoui und ihrem Ehemann geteilt werden.