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Kindergrundsicherung: Geht die Ampel-Idee nach hinten los? – „Irrsinn“

Endlich gibt es konkrete Zahlen zur Kindergrundsicherung. Aber an dem Vorhaben wächst auch ordentlich Zweifel.

© IMAGO / Christian Ohde

Das ist die Kindergrundsicherung

Die Bundesregierung plant eine Kindergrundsicherung, die Kinder finanziell unterstützen soll. Eine Arbeitsgruppe sitzt aktuell an der Konzeption einer Kindergrundsicherung.

Die Ampel-Regierung fetzte sich in den letzten Monaten um allerlei Themen. Darunter stand auch das Thema Kindergrundsicherung. Besonders Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatten sich bei dem Thema im Visier.

Doch anscheinend herrscht nun Einigung. Denn Grünen-Ministerin Paus kommt jetzt mit konkreten Zahlen zu der Kindergrundsicherung um die Ecke. Gleichzeitig wächst die Kritik an dem Vorhaben.

Kindergrundsicherung: Konkrete Infos bekannt

Nach ewigem Hin und Her hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) endlich Beträge für die Kindergrundsicherung genannt. Diese würde Kindern im Jahr 2025 zustehen. Armutsgefährdete Kleinkinder könnten mit bis zu 530 Euro im Monat rechnen, Jugendliche mit bis zu 636 Euro, sagte sie am Donnerstag (31. August) in Berlin. Der Garantiebetrag entspricht dem Kindergeld von derzeit 250 Euro und geht an alle Familien.

Dazu gibt es dann noch den Zusatzbeitrag für bedürftige Kinder gegenüber dem heutigen System. Für Kinder an der Armutsgrenze bedeutet das eine deutliche Erhöhung. Für Kleinkinder beträgt das Bürgergeld derzeit 318 Euro im Monat, im kommenden Jahr steigt es auf 357 Euro. Jugendliche von 14 bis 17 Jahren erhalten derzeit 420 Euro und im kommenden Jahr 471 Euro im Monat. Dazu kommen 174 Euro im Jahr für Schul-Ausgaben und bis zu 180 Euro im Jahr für Freizeitaktivitäten, die aber die meisten Familien nicht beantragen.

Kindergrundsicherung nur „Irrsinn“?

Gleichzeitig wächst Zweifel, ob das Ganze überhaupt umgesetzt werden kann. Die FDP warf der Grünen-Politikerin vor, ihre Zahlen seien nicht nachvollziehbar. Besonders CDU-Chef Friedrich Merz kritisierte den bürokratischen Aufwand: „2,4 Milliarden sollen ausgegeben werden – 500 Millionen davon für zusätzlichen Verwaltungsaufwand. Das zeigt den ganzen Irrsinn.“ Bei der Kindergrundsicherung wäre der Aufwand so hoch, „dass am Ende des Tages bei den Kindern kaum etwas ankommt“, sagte Merz den Funke-Zeitungen.


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Falls seine CDU nach der Bundestagswahl 2025 die Regierung übernimmt, will Merz das Vorhaben wieder abschaffen. Auch Vereine wie das Deutsche Kinderhilfswerk finden, die Kindergrundsicherung ist kein großer Wurf, weil diese nicht „die Kinderarmut in Deutschland umfassend und nachhaltig beseitigt.“ Gleichzeitig lassen sie kein gutes Haar am CDU-Chef und seiner einseitigen Kritik. Merz habe bei der Debatte „nichts verstanden“. (mit dpa)