Das sogenannte Heizungsgesetz spaltet noch immer die Gemüter. Klar scheint bisher: Wer in Zukunft in Deutschland ein Haus bauen möchte, muss sich wohl von der klassischen Gas- oder Öl-Heizung verabschieden. Anders – das betonte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck immer wieder – wären die Klimaziele nicht zu erreichen. Mitten in der Energiekrise sorgte der Vorstoß aber in großen Teilen der Bevölkerung für Unsicherheit.
Auch wenn das Bundesverfassungsgericht vorerst den Riegel vorgeschoben hat, will die Ampel das Gesetz so schnell wie möglich durchboxen. Die Frage bleibt: Was soll ich denn dann für eine Heizung in mein Haus einbauen? Klar, die Wärmepumpe ist in aller Munde. Was ist aber mit Menschen, die wegen der Energiekrise ohnehin schon auf alternative Brennstoffe umgestiegen sind? Müssen auch sie sich bald umorientieren?
Energiekrise: Experte warnt vor Trend-Brennstoff
Gerade im letzten Winter haben viele Hausbesitzer den eigenen Kamin ganz neu für sich entdeckt. Zwischenzeitlich war es deutlich günstiger, das Haus mit Holz oder Holzpellets zu beheizen. Wegen des Borkenkäfers wurde der Markt auch mit verschiedenen Holzbrikett-Produkten überschwemmt. Ein Waldexperte sieht diesen Trend aber besonders kritisch.
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„Viel verrückter kann es eigentlich nicht mehr kommen“, konstatiert Wald-Experte Peter Wohlleben am Dienstag (11. Juli) bei Maischberger im Ersten. Er sieht eine große Gefahr darin, unsere Wälder jetzt auf ihren „Brennstoff-Faktor“ zu verkürzen. Denn: „Wälder haben eine Klima-Funktion“, erklärt er. Intakte Wälder würden die Umgebung massiv herunterkühlen. Im Vergleich zu einer Stadt wie Berlin oder Köln seien alte Wälder „im Schnitt im Sommer 15 Grad kühler“.
Energiekrise: „Heizen das Klima damit an“
„Gleichzeitig helfen die Wälder dabei, Regenwolken zu erzeugen und wir reduzieren sie auf einen Brennstoff“, so Wohlleben. Außerdem betont der Experte: Holz sei der dreckigste Brennstoff überhaupt. Darin sei sich die Wissenschaft, mit Ausnahme der Forst- und Holzwirtschaft, einig.
„Die Feinstaubemissionen sind mindestens so hoch wie im gesamten Straßenverkehr, der CO²-Ausstoß ist deutlich höher als bei Öl oder Gas“, konstatiert der Wald-Experte. „Wir heizen das Klima damit an, ganz massiv.“
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Wohlleben sieht aber noch eine ganz andere Gefahr: Möglicherweise haben wir bald gar keinen Wald mehr, den wir verbrennen können. „Die Forstwirtschaft bringt uns in eine Katastrophe, weil sie über Jahrzehnte mit nicht heimischen Nadelbaumarten gewirtschaftet hat.“ Diese sind bekanntlich besonders anfällig für den gefürchteten Borkenkäfer-Befall. „Das heißt in zehn Jahren haben wir gar keinen Brennstoff mehr oder ganz, ganz wenig“, schließt der Experte.