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Tierheim Duisburg in großer Sorge – diese Entwicklung ist schuld daran: „Stehen mit dem Rücken zur Wand“

Tierheim Duisburg in großer Sorge! Eine neue Gebührenordnung könnte die Abgabewelle verschlimmern und für viele das Aus bedeuten.

Tierheim Duisburg
© Andreas Arnold/dpa

Tierheim Bochum

Die traurige Geschichte von Hündin Rona aus dem Tierheim Bochum

Mit jedem Tag wird der Druck für die Tierheime größer. Tierschützer sind mehr und mehr ratlos, wie sie den zahlreichen Tieren, die täglich auf der Straße landen oder aus schlechten Verhältnissen gerettet werden müssen, gerecht werden sollen. Der Deutsche Tierschutzbund schlägt Alarm! Denn laut dem Verband ist zu befürchten, dass jedes vierte Tierheim vor dem unmittelbaren Aus steht.

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, bestätigt unserer Redaktion Lutz Kaczmarsch, Leiter des Tierheims Duisburg, die erschreckende Statistik. Doch Hoffnung scheint erst mal nicht in Sicht. Im Gegenteil: Eine neue Gebührenerhöhung zwingt Einrichtungen wie das Tierheim Duisburg weiter in die Knie.

Tierheim Duisburg verhängt Aufnahmestopp für Katzen

Am Dienstag (22. November) ist die neue Gebührenordnung der Tierärzte in Kraft getreten und die führt zu einer regelrechten Kostenexplosion. Mehr als das Doppelte müssen Halter künftig für die Behandlung ihrer kranken Tiere aufbringen – Kosten, die viele nicht tragen können werden.

Doch nicht nur Tierbesitzern bereitet die Gebührenerhöhung große Sorgen. Auch die Tierheime sind über die neuen Vorgaben entsetzt. „Diese Gebührenerhöhung trifft uns richtig heftig“, sagt Kaczmarsch. „Wir wissen nicht mehr, wie wir das alles bezahlen sollen.“ Derzeit leben rund 280 Vierbeiner und Vögel im Tierheim Duisburg. Über 20 Mitarbeiter kümmern sich Tag für Tag um das Wohl der Tiere, die zum Teil aus schlechter Haltung gerettet werden mussten.

Tierheim Duisburg
Das Tierheim Duisburg ist in großer Sorge. Wird die neue Gebührenordnung die Abgabewelle verschlimmern? (Symbolbild) Foto: Andreas Arnold/dpa

Bei den Katzen seien die Kapazitäten bereits ausgeschöpft: Mit rund 140 Tieren sei das Maximum erreicht. Das Tierheim Duisburg war zur drastischen Konsequenz gezwungen und verhängte ein Aufnahmestopp. Sorge bereiten aber vor allem viele der rund 50 Hunde, die zum Teil verhaltensauffällig seien und medizinisch versorgt werden müssten. Die zum Teil horrenden Kosten für Behandlungen oder Operationen trage das Tierheim allein. Pro abgegebenem Vierbeiner kassiere die Einrichtung lediglich eine Fundtier-Entschädigung, die aktuell ein Tropfen auf dem heißen Stein sei.

Tierheim Duisburg: Spenden stark rückläufig

„Wir haben Angst davor, dass uns das Geld ausgeht“, bringt Lutz Kaczmarsch seine Sorge auf den Punkt.  „Es kann nicht sein, dass wir als Tierheim abwägen müssen, ob wir uns eine Tier-OP leisten können oder nicht.“ Dennoch würde man zum Wohl von Hund, Katze und Co. keinerlei Abstriche bei der Versorgung machen. „Wir Tierschützer tuen alles medizinisch mögliche für die Tiere.“ Doch wie sieht das bei den Tierhaltern aus, die sich neben den steigenden Preisen im Einzelhandel nun auch noch mit deutlich höheren Tierarztkosten konfrontiert sehen?


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„Wie weit können etwa Rentner gehen? Können sie sich die medizinische Versorgung überhaupt leisten oder werden sich viele dann eher fürs Einschläfern ihres geliebten Vierbeiners entscheiden?“, stellt der Tierheimsleiter infrage. Haustiere würden mehr und mehr zum Luxus-Gut. Und das könnte vielen Tierheimen zum Verhängnis werden. Zumal auch die Spendenbereitschaft derzeit stark rückläufig sei.

Lutz Kaczmarsch hofft darauf, dass die Tierärztekammer von der Gebührenerhöhung wieder zurückrudert. Einen andere Möglichkeit sehe er darin, dass die Hälfte der eingenommenen Hundesteuer-Gebühren auf die Tierheime umgelegt werden könnte. „Dann hätten wir eine Chance, durch dieses Tief zu kommen.“ (mit dpa)