Oberhausen wollte zwei Millionen Euro durch Zusammenarbeit von Theater im Revier sparen. Doch die Nachbarn wollen nicht. Nun wird anderswo gekürzt.
Oberhausen.
Manchmal kann man sich nur wundern: Trotz Spardrucks aller Ruhrgebietsstädte geht es bei deren Kooperation nicht voran. So ist die von der Stadt Oberhausen gewünschte Kooperation von Theatern im Ruhrgebiet in weite Ferne gerückt: Zwei Millionen Euro pro Jahr wollte Kämmerer und Kulturdezernent Apostolos Tsalastras hier ab 2016 sparen, hat das Geld in seinem ehrgeizigen Sparkonzept eingeplant, doch die anderen zeigten ihm die kalte Schulter.
„Keiner hat daran Spaß“
„An uns liegt es nicht. Eigentlich stehen alle Städte unter Druck, aber keiner hat Spaß bei dem Thema“, sagte Tsalastras bei der Vorstellung der Änderungen im Haushalt 2015. Verhandlungen seien auch mit dem Essener Grillo-Theater gelaufen – vergeblich.
Dabei würden Theaterbesucher die Kürzung direkt nicht so sehr spüren, wenn die gleichen Stücke mal hier und mal dort aufgeführt werden. „Bei Theatern könnte man im Produktionsbereich sparen; insgesamt würde es zwar weniger Theaterproduktionen geben, aber das würde nur denjenigen auffallen, die beide Theater besuchen.“
Zwei-Millionen-Euro-Lücke
Weil auch die Kommunalaufsicht, die Bezirksregierung, baldige Einsparungen in diesem Bereich für unrealistisch hält, wurde der Sparbeitrag auf 0 Euro gesetzt – und die mögliche Kooperation nur noch als Prüfauftrag eingestuft. Um die Zwei-Millionen-Euro-Lücke auszugleichen, hat Tsalastras gleich mehrere Sparideen entwickelt, die vor einer Woche von Düsseldorf akzeptiert und am Montag vom Rat beschlossen wurden.
300.000 Euro erwirtschaftet die Stadt durch geringere Zahlungen an die OGM; 200.000 Euro sollen durch Neuverhandlungen mit der WBO hereinkommen; 900.000 Euro mehr erwirtschaftet die Stadt, weil die Erhöhung der Vergnügungssteuer (Spielhöllen) von 2018 auf 2017 vorgezogen wird. 300.000 Euro sollen gespart werden, indem man weniger Chefs bei den Stadttöchtern beschäftigt und deren Gehälter kürzt.
Höhere Sexsteuer für Prostituierte
Zudem müssen Prostituierte eine höhere Sexsteuer bezahlen: Statt 3 Euro sind es bald 5 Euro (plus 150.000 Euro). Der neu eingestellte Betriebsprüfer zur besseren Ermittlung der Gewerbesteuer soll 300.000 Euro einbringen.
Alle Flüchtlingsheime will die Stadt nun kaufen und nicht mehr anmieten. „Das ist langfristig billiger und wir sind bei der Verwendung des Geländes viel flexibler“, sagt Tsalastras. Ersparnis: Satte 500.000 Euro im Jahr.
Für kleinere Aufregung könnte bei Bürgern die neue moderne Ausstattung aller 60 Ratsmitglieder und der fünfköpfigen Stadtführung sorgen: Nach einem Testlauf erhalten alle erstmals ein neues iPad, das auch privat verwendet werden darf. Auf den Computern kann man alle Sitzungsunterlagen erhalten – eine Druckfassung gibt es nicht mehr. „Das Geld haben wir schnell wieder raus“, so Tsalastras. Die jährliche Ersparnis betrage 33.000 Euro – durch geringere Druckkosten.