Männer dominieren nach wie vor die Vorstandsetagen der großen Unternehmen. Fünf Argumente für eine gesetzliche Frauenquote.
I
n Unternehmen wird oft nicht der beste, sondern der männliche Bewerber gesucht.
Wie war das noch? Das Bessere ist der Feind des Guten. Und den Besseren, womöglich den Besten wollen Unternehmen an ihrer Spitze – sollte man zumindest meinen. Angesichts der Tatsache, dass Frauen im Topmanagement Exoten sind, ist dann wohl das Beste immer: männlich? So würde es kein Aufsichtsrat, der Vorstandsposten besetzt, formulieren. Aber womöglich fühlen. Denn das Beste ist das, was passt. Meist ist es das Bewährte, Gewohnte. So schließt sich der Kreis, der es selbst Spitzenfrauen unmöglich macht, dorthin zu gelangen, wohin sie gehören – im übrigen oft zum Nachteil der Unternehmen, wie es der Personalberater Heiner Thorborg formuliert: Er habe schon oft erlebt, dass Personalchefs mittelmäßige männliche Bewerber eher einstellten als weibliche Topkräfte.
Nur eine Quote kann diesen Kreis zerstören
, weil sie Verantwortliche zwingt, Gewohnheiten abzulegen, sich mit anderen Führungsstilen zu arrangieren und andere Lebensmodelle zu akzeptieren. Freiwilligkeit und mehr oder weniger ernst gemeinte Absichtserklärungen reichen eben nicht aus, weil es Menschen naturgemäß schwer fällt, neue, andere Wege zu bestreiten.
Wie erfolgreich die Quotenbesetzung ist, machen uns längst andere Länder vor.
In Norwegen sind bereits 41 Prozent der Aufsichtsräte Frauen. Studien belegen zudem, dass von Frauen geführte Firmen weniger krisenanfällig sind – eben weil die Unternehmenspolitik moderner und flexibler ist.
Nur wer gezielt Frauen sucht, wird weibliche Topkräfte finden.
Gerne wird – gerade von jungen Frauen – gegen die Quote gewettert. Man wolle, heißt es, schließlich keine Quotenfrau sein, sondern aus eigener Kraft nach oben kommen. Nur: Wenn im Unternehmen niemand gezielt nach Frauen sucht, werden Frauen eben nur äußerst selten die Gelegenheit haben, Kraft und Können unter Beweis zustellen. Auch das zeigen Studien: Sind die Geschlechter in den ersten Berufsjahren noch gleichberechtigt, fallen Frauen häufig mit etwa 30 Jahren in ein berufliches Vakuum, während der Kollege gerade durchstartet.
Die Quote hilft bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Besonders leicht fällt der Aufstieg Männern mit Frau und Kind(ern) im Rücken – eine Kombination, die für Frauen als hinderlich angesehen wird. Auch diese Zwangsläufigkeit könnte die Quote durchbrechen, weil jedes Lebensmodell akzeptiert werden muss.