Bei dem Umbau an der Kortumstraße verschwand der Engelbertbrunnen. Die zur Wiederherstellung des Brunnen erworbene Pumptechnik kann nicht eingebaut werden, da kein 120-Tonnen schwerer Kran auf das Gelände passt. Kritik kommt aus der Politik.
Bochum.
Das Kind ist in den Brunnen gefallen, und die Verwaltung musste viel Häme einstecken. Der Brunnen am Engelbert war mit dem Umbau der Kortumstraße verschwunden, doch die Politik wollte dort auf Wasser nicht verzichten. Also wurde in aller Eile die neue Technik bestellt. Als es indes um den Einbau von Pumpkammer und Betonwerk ging, musste das Tiefbauamt feststellen, dass die Statik für den notwendigen 120-Tonnen-Kran nicht ausreicht; schließlich liegt die U-Bahn darunter. Zwar wäre der Einbau dennoch möglich, doch als teure Lösung. Die Technik müsste dazu zweigeteilt werden, um die einzelnen Elemente im Gewicht zu verkleinern; 8000 Euro Mehrkosten, dazu kämen 50.000 Euro für den Einbau. „Der Aufwand wäre zu groß“, so musste sich Christoph Matten, Sachgebiet Planung im Tiefbauamt, im Bezirk Mitte verteidigen.
Um den klammen städtischen Haushalt nicht zusätzlich zu belasten, schlägt die Verwaltung vor, das gekaufte Brunnen-Zubehör in den Konrad-Adenauer-Platz einzubauen. Dort soll vor der neuen Impuls-Bühne ein neuer Brunnen installiert werden. Vorteil: Der Gastronomiebetreiber würde für die Unterhaltungs- und Folgekosten aufkommen. Als Fehlplanung kommentierte James Wille (CDU) diese Geschichte: „Jetzt kommt man auf den Trichter, dass die Statik am Engelbert nicht ausreicht? Das weiß man doch vor dem Kauf.“
Kritik aus der Politik
Auch Dr. Günter Levin (SPD) sparte nicht mit Kritik: „Die vielen Techniker in der Verwaltung wissen nichts vom Gewicht eines Krans?“ Hans-Otto Forth (FDP) wollte wissen, ob niemand wusste, dass dort die U-Bahn verkehrt. Einig waren sich die Politiker auch darin, dass sie nicht ohne weiteres dem Vorschlag folgen mochten, mit dem Zuschlag für den Standort Konrad-Adenauer-Platz ganz auf Wasser am Engelbert zu verzichten.
Überdies sollten zunächst weitere Standorte gesucht werden, wo der „Fehlkauf“ der neuen Pumptechnik besser installiert werden könnte. Der Platz gegenüber vom Kunstmuseum an der Kortumstraße etwa, wo es einst Wasserfontänen gab, böte sich an. So beschloss die Bezirksvertretung Mitte, die Verwaltung möge nach Alternativstandorten suchen – ungeachtet der Bedenken, dass die Stadt dann doch wieder selbst die Folgekosten tragen müsste, denn die ISG Bermuda-Dreieck würde nicht zahlen, wenn die Wassertechnik an anderer Stelle als im Herzen der Kneipenmeile einen Brunnen sprudeln ließe.