Bei den Stahlwerken Bochum wurde die Herstellung des einmillionsten Shredderhammers gefeiert. Der Weltmarktführer exportiert in 48 Länder.
Bochum.
Ihr Metier ist buchstäblich hammerhart. Je zäher und fester die Stahlwerke Bochum (SWB) ihr Vorzeigeprodukt, den stählernen Shredderhammer, herstellen, desto besser. Butterweich durfte gestern zur Jubiläumsfeier ausnahmsweise nur ein „Werkstück“ sein, das Konditor Lingemann aus seiner nahegelegenen Backstube herüber in die Werkshalle an der Castroper Straße transportiert hatte: eine 1,8 mal 1,20 Meter große und die damit vielleicht größte jemals in Bochum produzierte Torte aus 30 Kilogramm Buttercreme, 15 kg Marzipan und sieben Liter Eiweiß und Eigelb. Ihr stattliches Gewicht samt Kuchenblech: 100 Kilo.
140 Mitarbeiter in Jubiläums-T-Shirts
Der Anlass für die Feier in einer der Werkshallen, zu der das mittelständische Unternehmen seine 140 Mitarbeiter – alle in Jubiläums-T-Shirts gekleidet – und etliche Ehrengäste geladen hatte, war auf dem Zuckerwerk nachzulesen. Eingerahmt von 48 Landesflaggen — in so viele Länder liefern die Stahlwerke mittlerweile – hieß es: Der Hammer. 1.000.000. September 2015.
Die Hauptabnehmer der SWB-Produkte arbeiten im Ausland, 75 Prozent beträgt der Exportanteil. Vor allem in die USA, nach Kanada, Frankreich, England, Belgien Spanien und Japan wird geliefert.
Gussstücke mit einem Gewicht von 7000 Kilogramm werden an der Castroper Straße hergestellt. Sie werden eingesetzt in Autoshreddern, Schrottscheren, Gesteinsbrechern und beim Recycling von Baustoffen.
Eine Millionen Shredderhammer haben sie an der Castroper Straße seit Gründung des Unternehmens vor 30 Jahren produziert und sind längst Weltmarktführer. „Es war anfangs nicht einfach, die Kunden von dem Produkt zu überzeugen“, erinnert sich Mitinhaber Bruno Mayer in seiner Begrüßungsrede. Aber dank einer guten Mannschaft, die seit Jahren in nahezu unveränderter Besetzung arbeitet, habe sich das in Bochum entwickelte Produkt durchgesetzt. „Heute kommt kein Auto, dass in einer Schrottpresse landet, an unserem Hammer vorbei.“
Eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte
Etwa 30 Millionen Euro setzt das Unternehmen mittlerweile jährlich um. Und es hat trotz des hohen Energieaufwands bei der Produktion eine „grüne Note“. Der Shredderhammer wird aus altem, eingeschmolzenem Stahl hergestellt und dient dazu, altes, zerkleinertes Metall wieder in die Produktionskreislauf zu befördern.
Die Erfolgsgeschichte von SWB ist nicht zuletzt deshalb eine außergewöhnliche, weil die heutigen Inhaber vor elf Jahren die Firma von Thyssen-Krupp kauften. Mayer: „Der Konzern glaubte nicht mehr an uns.“ Management und Belegschaft taten das schon.
Export in 48 Länder
Und das wird, so versprach der Senior-Chef, so bleiben. Überlegungen, an anderer Stelle zu expandieren, habe es zwar in der Vergangenheit gegeben. „Aber wir haben festgestellt, so eine Mannschaft wie hier werden wir schwerlich wieder zusammen bekommen. Wir werden Bochum weiter treu bleiben.“
Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz nahm die Botschaft frohlockend entgegen und lobte die Gastgeber angesichts ihrer Bilanz der vergangenen Jahren über den grünen Klee. Wer sich so lange weltweit am Markt behaupten könne, der besteche durch Beständigkeit, Zuverlässigkeit und Innovation. Und: „Ich kann mich nur dafür bedanken, dass sie den Namen Bochum in die Welt tragen.“ Es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis nach dem 48. Abnehmerland das 49. folgt.