Dortmund.
Bislang hatten alle Ratsfraktionen stets zugestimmt, als es galt, das Fußballmuseum an den Königswall zu holen. Doch: Die Standortentscheidung für Dortmund könnte den Haushalt der Stadt teuer zu stehen kommen. Als erste politische Kraft bekommen nun die Grünen kalte Füße.
Damit das neue Mekka der Fans tatsächlich in 2014 seine Tore öffnen kann, müssen die Bauarbeiten im Spätsommer 2012 beginnen. Noch aber hält die Stadt den Daumen auf ihr Filet-Grundstück auf der Sonnenseite des Hauptbahnhofs; der Erbbaupachtvertrag ist noch nicht unterzeichnet. Dazu müsste entweder der Rat grünes Licht geben, wozu er frühestens im September/Oktober in der Lage wäre. Oder der Landesbeauftragte Harald Heinze stellt der Verwaltung die nötige Vollmacht aus.
Grüne erwarten Zwischenbericht
Bei der Gelegenheit erwarten die Grünen einen Zwischenbericht. Daraus soll hervorgehen, ob die Stadt die Risiken für künftige Haushalte, die aus den eingegangenen Verpflichtungen erwachsen, hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit inzwischen noch genauso gering einschätzt, wie sie es bei der Beschlussfassung im Stadtparlament vor zwei Jahren getan hatte.
„Angesichts der knappen Haushaltsmittel und der neu erlassenen Haushaltssperre gehen wir davon aus, dass vor Unterzeichnung des Erbbaupachtvertrages offen gelegt wird, in welchem Umfang die vertraglich vereinbarten Sponsorengelder in Höhe von 350.000 Euro eingeworben werden konnten“, sagt Ingrid Reuter, frühere Sprecherin der Grünen im Rathaus.
Zudem soll die Verwaltung die Kosten für die äußere Erschließung des Grundstücks, die Anpassung des Geländes an die Architektur des Museums, die Bereitstellung von Parkplätzen sowie für die weiteren vereinbarte n Maßnahmen beziffern. „Wir hoffen“, so Ingrid Reuter, „dass sich der Bau des Fußballmuseums nicht zu einem finanziellen Desaster für die Stadt auswächst.“
„Museen schreiben rote Zahlen“
„Tatsächlich wird der finanzielle Spielraum der Stadt von Jahr zu Jahr enger, so dass die von der Stadt eingegangenen Verpflichtungen zum heutigen Zeitpunkt vermutlich anders bewertet werden müssten als vor drei Jahren“, fügt Hilke Schwingeler, Sprecherin des Grünen-Kreisverbands, hinzu. Sie hoffe, dass „der Fußballhype die erwünschten Besucherzahlen bringt und Verluste vermieden werden können.“
Alarmiert hat der Bund der Steuerzahler NRW auf die Aussage der Geschäftsführung der Stiftung DFB Fußballmuseum gGmbH reagiert: „Es ist beinahe ein Gesetz: Museen schreiben rote Zahlen.“ Auf einen Fragenkatalog vom März 2012 , der auf detaillierte Kostenangaben abzielt, reagierte die Stadt im April teils ausweichend. Die Kosten für die Verlagerung der Zentralen Omnibusbahnhofs vom Königswall an die Steinstraße gab die Stadt mit 1,2 Mio Euro an.
Auf Fragen etwa zu den Kosten für Baureifmachung und Erschließung des Grundstücks und den zu kalkulierten Betriebskosten teilt die Stadt nichts mit. Die gegenseitigen Pflichten und Rechte zwischen den Gesellschafter der Stiftung seien in Verträgen vereinbart worden, die allesamt im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung behandelt worden seien. „Wir sind enttäuscht“, hätte sich Sprecherin Miriam Drescher detailliertere Kostenangaben gewünscht.