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Prozess zum Überfall auf Maikundgebung des DGB in Dortmund fortgesetzt

Prozess zu Überfall auf Dortmunder Maikundgebung fortgesetzt

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Foto: WAZ
Ein Videostudium könnte die Verantwortlichen festnageln. Über Monate haben zwei Polizisten Videomaterial eines Fernsehteams gesichtet auf dem die mutmaßlichen Rädelsführer des Überfalls auf die Maikundgebung des DGB in Dortmund zu sehen waren. Nun gibt es neue Erkenntnisse.

Dortmund. 

Mit der Analyse von Videomaterial wurde gestern der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Rädelsführer des Überfalls auf die Maikundgebung des DGB aus dem Jahre 2009 fortgesetzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft Alexander D. (28) und Dennis G. (26) Landfriedensbruch und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vor. Als Zeugen geladen hatte die Kammer u.a. die beiden Polizisten, die das Beweismaterial ihrer Kollegen sowie den Beitrag eines Fernsehteams ausgewertet hatten.

Wie ein 45-jähriger Polizeihauptkommissar erklärte, habe er mit einem Kollegen über Wochen und Monate Fotos und Videos gesichtet, von morgens bis abends. Die beiden Beamten konnten 133 Personen verschiedenen Straftaten zuordnen. Insgesamt lagen dem Gericht zwölf verschiedene CD mit Videomaterial vor. Problem eins: Teilweise waren die Bilder aus fahrenden Streifenwagen heraus aufgenommen worden, verwackelt oder unscharf. Oder sie stammen aus Überwachungskameras und hatten eine solch schlechte Bildqualität, dass man sie nicht nutzen konnte. Problem zwei: Wie halte ich den Film an, um Standbilder zu betrachten? Oder: Wie lasse ich die Videos in Zeitlupe ablaufen, um Details besser erkennen zu können? Die Antwort darauf wusste im Gerichtssaal nur der Angeklagte Denis G.. Er erklärte das dann kurz Richter, Staatsanwalt und Verteidigern.

Videomaterial mit Lücken

Durchgängiges Videomaterial vom Abmarsch der Neonazis am Hauptbahnhof bis zum Überfall auf die Maikundgebung gibt es nicht. Immer nur Bruchstücke. Und so ging der Vorsitzende Richter Constans Jersch Sequenz für Sequenz durch, versuchte wohl eine lückenlose zeitliche Darstellung der Ereignisse zu rekonstruieren. Wichtig auch: Wer zu welchem Zeitpunkt wo in dem Pulk von über 300 Neonazis war?

Das Wichtige für die Verhandlung: Auf einigen der Dateien waren auch die beiden Angeklagten zu erkennen. Alexander D. tauchte einmal in einem gelben T-Shirt vor dem Hauptbahnhof auf, später bei der Randale mit dunkler Jacke. Denis G. war mehrfach zu sehen. Einmal morgens vor dem Hauptbahnhof im Gespräch mit einem Unbekannten. Da habe er, so der zweite Polizist, vermutlich ein Handy in der Hand gehabt. Es mache den Anschein, als ob der Angeklagte eine SMS verschicke.

Denis G. mehrfach gesehen

Und der 45-jährige Polizeibeamter sagte vor Gericht aus, dass er Denis G. bei der Auswertung der Filme mehrmals gesehen habe. „Einmal wedelte er mit einer Fahne“, so der Beamte. Er habe auf ihn den Eindruck aufgrund seiner Gestik gemacht, als habe er auf sich aufmerksam machen wollen, als ob Leute ihm folgen sollten. Hierbei habe er auch gepfiffen. Bei der Betrachtung der Videos konnte dies auch später gesehen werden.

Wenig später ist der Angeklagte G. dann zu sehen, als Neonazis Steine auf Streifenwagen werfen. Da stößt er beinahe mit einem der Steinwerfer zusammen.