Im Landschaftspark Nord in Duisburg-Meiderich begann an Weihnachten die 10. Duisburger Buch- und Kulturmesse – Deutschlands größte türkische Buchmesse. Sie steuert auf einen Besucherrekord zu. Noch bis zum Neujahrstag sind die Pforten geöffnet.
Duisburg-Meiderich.
Während sich die meisten Duisburger an ihren Weihnachtsgeschenken erfreuten, Verwandte oder Freunde besuchten, strömten am Wochenende weit über 6000 türkischstämmige Mitbürger zur weihnachtsfreien Zone auf der 10. Duisburger Buch- und Kultur-Messe.
In der Kraftzentrale im Landschaftspark Nord herrschte auf rund 6000 Quadratmetern von morgens bis abends drangvolle Enge. Die Messe, die bei freiem Eintritt noch bis zum Neujahrstag ihre Pforten öffnet, steuert auf einen Besucherrekord zu.
Die Besucher kommen aus ganz Deutschland, aber auch Autos aus Frankreich, Holland und Belgien parken hier. Pausenlos steuern Gruppen von Zuwanderern, darunter viele Familien mit Kindern, auf die Kraftzentrale zu. Etwa Dreiviertel aller Frauen tragen Kopftücher, deutsch wird nur vereinzelt gesprochen. In der riesigen Halle ist alles im trägen Fluss, so groß ist der Andrang. In Zeitlupe geht es an 47 türkischen Buchverlagen aus ganz Europa und der Türkei vorbei – Basarstimmung.
Koran, Romane und Lyrik
Die Messegäste bleiben stehen, blättern im Koran, in Romanen oder islamischen Lyrikbänden. Überall gestikulierende Gespräche mit Händlern, Verlegern, Autoren.
Kommentar Buchmesse„Wir wollen Bücher über den Islam und das osmanische Reich kaufen. Die bekommt man in Deutschland nicht so leicht“, sagen Merve Tasci (20) und Züleya Hayta (19) aus Mettmann.
Die meisten Bücher beschäftigen sich mit dem Islam, mit Kultur und Geschichte des osmanischen Reiches, natürlich auch mit der heutigen Türkei. Fast jeder Buchstand präsentiert den Koran in besonders prachtvollen Bänden – ausschließlich in türkischer oder arabischer Schrift.
Fast vollständig verhüllt
Am Stand des Boekhandel aus Amsterdam stehen Männer mit langen weißen Bärten. Zwischen sitzt eine Person – vermutlich eine Frau – in einer Burka. Bis auf die Augen vollständig verhüllt.
Es gibt auch ganz andere Eindrücke: Zum Beispiel das große Angebot an Büchern für Kinder und Jugendliche, bunt, fröhlich, kindgerecht, Bücher, die auch in deutschen Buchläden stehen könnten. Zum Beispiel die Empore in der Kraftzentrale, wo rund dreißig bekannte Autoren aus der Türkei aus ihren Werken vorlesen, mit Zuhörern diskutieren.
Zum Beispiel die gastronomische Zone mitten in der Halle, ein Ort der Ruhe, wo es nach Kebap, Döner oder Tee riecht wo Menschen ins Gespräch kommen.
Zum Beispiel die Kulturmesse im hinteren Drittel. Nochmal 38 Aussteller bieten alles für den Haushalt des türkischen Zuwanderers, der nicht deutsch, niederländisch oder wie auch immer kaufen will: Lebensmittel, Textilien, Haushaltsgeräte und sogar die türkische Solaranlage werden da kredenzt.