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Wie ÖPNV-Nutzer Flüchtlingen mit ihrem Ticket helfen können

Wie ÖPNV-Nutzer Flüchtlingen mit ihrem Ticket helfen können

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Foto: Fabian Strauch / Funke Foto Services
Duisburgerin initiiert Hilfe für Flüchtlinge und verteilt 20.000 Buttons: Damit zeigen Ticketbesitzer, dass sie eine weitere Person mitnehmen.

Duisburg. 

Rebecca Radmacher steht am Gleis und wartet auf ihren Zug. An der Jacke trägt sie einen kleinen blauen Button, auf dem das Daumen-Hoch-Symbol abgebildet ist. Die dazugehörige Hand hält ein Ticket in der Hand, auf dem „+1“ steht. Auf den ersten Blick sieht der Button aus wie ein Accessoire. Aber der Button ist mehr als das: Er ist ein Erkennungszeichen. Radmacher darf eine zweite Person auf ihrem Ticket mitnehmen – und tut das gerne. Die Duisburgerin ist Studentin, deren Ticket gilt ab 19 Uhr für zwei Personen. Damit will sie beispielsweise Flüchtlingen helfen. Deshalb hat sie die Initiative „Flüchtlinge mitnehmen – Teile dein Ticket“ gegründet.

Bistum Essen unterstützt Aktion der Duisburgerin

Normalerweise müssen sich Asylbewerber von der staatlichen Unterstützung, die sie pro Monat erhalten, auch die Fahrausweise kaufen. Das geht ins Geld. Da setzen Rebecca Radmacher und ihre Mitstreiter an. „Das Prinzip ist ganz einfach: Man trägt den Button als Erkennungszeichen und die Flüchtlinge können einen ansprechen“, erklärt die 22-Jährige.

„Young Caritas“ und der Flüchtlingsfond des Bistums Essen waren von der Idee begeistert und unterstützen die Studentin finanziell. So konnte sie die Materialkosten stemmen, entsprechende Buttons und Sticker drucken lassen. Mit Freunden hat die Organisatorin eine Campus-Tour durch andere Universitäten gemacht und Studenten über das Projekt informiert. „Wir haben schon über 20 000 Buttons verteilt.“ Bei Studenten kommt das Projekt super an. „Gerade für Leute, die keine Zeit für ein Ehrenamt haben, ist das eine Super-Möglichkeit, um zu helfen“, betont Radmacher.

Kein Nachteil für Ticketbesitzer – ÖPNV-Unternehmen dulden das Projekt

Die Ticketbesitzer haben keinen Nachteil durch das Projekt – sie nehmen die Flüchtlinge auf eine Fahrt mit, die sie sowieso machen würden. Wichtig ist aber, dass die Mitnahme vor Fahrtantritt besprochen wird. Die Bus- und Bahnunternehmen dulden das Projekt. In Bochum und Gelsenkirchen unterstützt die „Bogestra“ die Regelung sogar, indem sie bei ihren Kunden auf der Internetseite Werbung macht. Neben Studenten können auch Besitzer des Ticket 2000, des Young-Ticket Plus oder des Bären-Ticket zu bestimmten Zeiten Personen mitnehmen.

„Es sind wirklich viele, die das betrifft. Die Leute müssen nur Bescheid wissen“, sagt Radmacher. Damit auch die Flüchtlinge informiert sind, besuchen die Studenten auch die Flüchtlingsunterkünfte. Auf Flyern verdeutlicht ein Comic, worum es bei der Initiative geht. „Die Rückmeldungen der Flüchtlinge sind positiv. Sie freuen sich, dass wir an sie denken.“ Allerdings gelten die Regeln eben erst ab 19 Uhr. „Da sind wir leider ans Ticket gebunden, aber vielleicht haben wir ja Glück und da ändert sich noch etwas“, hofft die Studentin.

Die Studentin kann sich vorstellen, nicht nur Flüchtlinge mitzunehmen. „Wenn jemand wenig Geld hat, kann er uns auch ansprechen. Der Ticketbesitzer kann immer frei entscheiden, wen er mitnimmt.

Wer mitmachen möchte: Die kostenlosen Buttons gibt’s in Duisburg etwa im Café Krümelküche (Johanniter Straße 28), im Café Glück (Obermauerstraße 39) im Asta-Sekretariat an der Uni. Nähere Informationen gibt’s im Netz auf der Seite: www.fluechtlinge-mitnehmen.de.