Oberbürgermeister Reinhard Paß zeigt sich vom Gladbecker „Nein“ zum A52-Tunnel überrascht. „Durch dieses Votum sendet man das Signal: Das Revier braucht nichts“, glaubt Paß. Die CDU bedauert das Bürgervotum, wohingegen Grüne sich freuen.
Essen.
Der Gladbecker Ratsbürgerentscheid mit seinem klaren Nein zum geplanten A52-Tunnel in der Nachbarstadt ist in Essen auf einhellige Überraschung gestoßen. In der politischen Bewertung aber klaffen deutliche Unterschiede. So zeigte sich Oberbürgermeister Reinhard Paß – selbst klarer Befürworter eines Autobahn-Weiterbaus auch durch den Essener Norden – einigermaßen enttäuscht: „Durch dieses Votum sendet man das Signal: Das Revier braucht nichts“, glaubt Paß, „und man unterstützt zugleich die Neigung, das Geld dorthin zu geben, wo der Widerstand am geringsten ist“. Jetzt werde womöglich ein Projekt im Osten der Republik profitieren, dabei hätte Essens Stadtoberhaupt das Gladbecker Projekt gerne mit Blick auch auf den Druck auf Essens Straßen verwirklicht gesehen: „Die Belastung der Bürger bleibt schließlich, und deshalb bleibt auch die Notwendigkeit für den Ausbau der A52“, so der Oberbürgermeister.
Gedanken über Alternativen
Ähnlich lange Gesichter bei der CDU, deren Fraktionschef Thomas Kufen bei allem Bedauern über den Ausgang des Entscheids in Gladbeck ein trotziges „Dennoch“ formuliert: Essen solle zusammen mit den übrigen Städten des mittleren Ruhrgebiets eine erneute Initiative zur A52 starten. Genau dies ist für die Grünen hingegen vom Tisch wie der neue Vorstandssprecher Mehrdad Mostofizadeh gestern betonte: „Nun müssen wir uns ernsthaft und stadtübergreifend Gedanken über Alternativen zum Autobahnbau machen, um Mobilität zu ermöglichen und Verkehr ökologischer zu bewältigen.“
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