„Fußballvereine werden bevorzugt“ – das war nicht nur die Überschrift unseres Bürgerseiten-Artikels vom Samstag – das ist auch ein Eindruck, den andere Vereine haben.
So schreibt der Vorsitzende des Fördervereins Heisinger Hallensport e.V., Gernot Jochem: „Die Situation der Essener Hallensportarten ist seit Jahren desaströs. Eine Vernachlässigung gegenüber dem Fußball ist offenkundig. Es kann doch nicht sein, dass Fußballvereine bereits einen zweiten Kunstrasenplatz bekommen sollen, während Hallensportler, die zum Teil in der Weltspitze ihrem Sport nachgehen, noch nicht mal eine geeignete Halle in zumutbarer Entfernung zum Heimatverein zur Verfügung haben. (…) Auf ein von uns vorgelegtes Konzept hin teilte uns die Immobilienwirtschaft lediglich mit, das Konzept sei ja toll, doch es sei kein Geld da.“
Als umsichtig und respektabel lobt Gernot Jochem dagegen die Arbeit des Essener Sportbundes (Espo). Vehement unterstütze er dessen Initiative für einen runden Tisch. „Das ist längst überfällig.“
Auch Oliver Schulz, Geschäftsführer DJK RSC Essen e.V. /Abteilung Taekwondo erlebt seit Jahren prekäre Trainingsbedingungen. Der Rüttenscheider Verein nutzt verschiedene Hallen der Maria-Wächtler Schule. „In der Halle Isenbergstraße läuft seit Wochen bei Starkregen Wasser bis unter den Linoleumboden. Die Holzleisten drum herum sind schon angefault. Seit Wochen der Immobilienverwaltung gemeldet, ist bis heute keine Verbesserung eingetreten. Angeblich wurde aber ein Dachdecker beauftragt.“
Einen Hallenboden habe man teils selbst repariert: „Damit wir uns als Barfußsportler keine Splitter in die Füße reißen.“ In einigen Duschen gebe es nur kaltes Wasser, die Sanitäranlagen seien in üblem Zustand, lange habe eine Tür zur Umkleide gefehlt, im Winter werde kaum geheizt, die Hallen würden zu selten gereinigt, auf dem Schulhof fehle es an Beleuchtung. Schulz’ Fazit: „Wie wäre es, erstmal die Sportstätten auf Vordermann zu bringen, die 95 Prozent der in Vereinen organisierten Mitglieder nutzen?“