Die Beliebtheit der fünf kirchlichen Schulen in Essen ist ungebrochen. Rund ein Drittel der 843 Bewerber muss abgewiesen werden
Essen.
Die Beliebtheit der kirchlichen Schulen in Essen ist ungebrochen. Insgesamt haben sich 843 Mädchen und Jungen in den vier Gymnasien und der einzigen Sekundarschule in der Stadt angemeldet. Rund ein Drittel wird man abweisen müssen. Allerdings haben Mädchen im Mariengymnasium in Werden noch Chancen. Bis spätestens Anfang kommender Woche bekommen die Eltern Bescheid.
Aufgeregt war Philipp (10) vor dem ersten „Bewerbungsgespräch“ seines Lebens. Doch dann war das 15-minütige Kennenlernen im Holsterhauser BMV-Gymnasium gar nicht so schlimm. Beim Tag der offenen Tür hatte es ihm hier besonders gut gefallen. Und dass er in der ehemals reinen Mädchenschule, die erst zum dritten Mal rund ein Drittel Jungs aufnimmt, in der Unterzahl sein wird, stört ihn überhaupt nicht. Vater Michael Funk ebenfalls nicht. „Die Schule ist gut organisiert und hat einen guten Ruf. Außerdem gibt es ein Schulorchester“, erläutert Vater Michael Funk die elterlichen Motive für die Wahl. Die christliche Ausrichtung? „Es ist gut, dass sie da ist. Sie war aber nicht ausschlaggebend.“
Befragt man die Schulleiterin des Gymnasiums der Augustiner Chorfrauen nach der konstant hohen Nachfrage in Holsterhausen, wie 2014 rund 215 Anmelder für maximal 190 Plätze, sucht auch sie nicht den Hauptgrund in der Konfession. „Natürlich begrüßen die Eltern ein Wertekonzept. Oft sind aber ganz andere Fragen ausschlaggebend, etwa wohin die besten Freunde möchten“, stellt Schwester Ulrike fest.
„Ich bin überzeugt, dass Kinder in kirchlichen Schulen mehr im Blick sind.“
Das ist sicher wahr, aber womöglich auch ein wenig der Bescheidenheit geschuldet. Marc Berresheim ist Lehrer an einer kirchlichen Schule, am Don-Bosco-Gymnasium Borbeck, und hat – aus praktischen Gründen – Tochter Inga (9) bewusst in Holsterhausen angemeldet. „Ich bin überzeugt davon, dass die Kinder in kirchlichen Schulen mehr im Blick sind“, sagt er und ist mit dieser Einschätzung am Anmeldetag nicht allein.
Auch seine Schule kann mit 96 Bewerbern nur 25 weniger aufnehmen, als sich angemeldet haben. Schulleiter Lothar Hesse übt sich wie die Kollegin in Holsterhausen in Bescheidenheit: „Durch unsere Prägung wird der Kümmer-Gedanke groß geschrieben, aber den haben andere auch.“
Plätze in kirchlichen Schulen sind begehrt
Die meisten Absagen wird die Sekundarschule des Bistums im Schulzentrum Stoppenberg – hier werden Förderschüler bis hin zu zukünftigen Abiturienten unterrichtet – verschicken. Nur 150 von 270 Kindern können genommen werden. „Das liegt sicher auch daran, dass wir in die einzige Sekundarschule sind“, so Bernd Ottersbach, Schuldezernent im Bistum.
Nicht ganz so weit klaffen Angebot und Nachfrage beim Gymnasium des Bistums im Schulzentrum Stoppenberg mit 112 Bewerbern für maximal 96 Plätze auseinander. Das kann aber auch daran liegen, dass sich hier 2014 insgesamt über 50 Viertklässler zu viel beworben hatten und Eltern nun abgeschreckt waren. Beim Mariengymnasium in Werden (125 Anmeldungen/15 Absagen), der dritten Bistumsschule der Stadt, liegen die Bewerberzahlen nur leicht höher als im vergangenen Jahr. Da man hier ab 2015/16 zum sechsten Mal getrennte Jungen- und Mädchenklassen bildet, hat das schwache Geschlecht einen starken Vorteil. Für die künftig drei Mädchenklassen fehlen noch ein paar junge Damen. Dafür passen 15 männliche Bewerber nicht mehr in die eine Jungenklasse. Wer Interesse hat, sollte sich beeilen: Die Plätze in kirchlichen Schulen sind begehrt.