Zu den Querelen um die Jahresausstellung der Mülheimer Künstler meldet sich Marc Hessling vom Vorstand des Mülheimer Kunstvereins zu Wort: „Das Bessere ist des Guten Feind – so oder so ähnlich könnte man es beschreiben: Nach über 80 Jahren die Konzeption weiterzuentwickeln ist sicher an der Zeit.“
Hessling wäre aus der Sicht des Besuchers eine Schau im zweijährigen Rhythmus lieber; unter der Voraussetzung, dass „dann auch gleichzeitig mehr Klasse statt Masse gezeigt würde“. Schwächen der bisherigen Jahresausstellungen seien auch der Jurierungspraxis geschuldet, die vor allem auf Selbstjurierung der Künstlerschaft beruhte. Eine kompetente Fachjury, vielleicht in wechselnder Besetzung, sei sicherlich geeigneter, einen Qualitätsanspruch durchzusetzen. Ähnlich hatte schon der Lichtkünstler Klaus Geldmacher argumentiert.
Ein weiteres Problem ist für Hessling die Altersstruktur der Mülheimer Künstlerschaft: Der größte Teil ist über 60 Jahre alt und der Nachwuchs recht spärlich vertreten. Vor diesem Hintergrund sei es attraktiver, in Kooperation mit den Ruhrkunstmuseen die Jahresausstellung zu regionalisieren und dann ebenfalls im Zwei-Jahres-Rhythmus zu verjüngen. Den Museumsbesucher, glaubt Hessling, wird nicht nur die Kunstszene in Mülheim, sondern auch die der Nachbarstädte interessieren. Die Jahresausstellung müsse nämlich „in erster Linie den Besuchern gefallen und nicht den ausstellenden Künstlern.“