Der Spritpreis steigt und steigt – ein Ende scheint nicht in Sicht.
Während man in der vergangenen Woche noch für 1,90 tanken konnte, ist der Spritpreis in dieser Woche auf über 2,25 Euro gestiegen. Ein Vorwurf, den die Bürger der Regierung machen, ist, dass der Staat von den Steuern Spritpreise profitiere. Doch tut er das wirklich? Ein Experte verneint die Frage.
Spritpreis sorgt für Kopfschmerzen – Autofahrer mit Forderung
Wer auf das Auto angewiesen ist, ist in diesen Tagen gezwungen, tiefer in die Tasche zu greifen. Bei den derzeitigen Spritpreisen ist man ganz schnell mehr als einen Fünfziger los. Viele Autofahrer fordern deshalb eine Minderung oder einer temporären Abschaffung der Mehrwertsteuer. Doch was würde diese Lösung wirklich bringen? Und profitiert der Staat tatsächlich?
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Spritpreise in Deutschland:
- Erhebliche Anteile an der Zusammensetzung des Spritpreises haben die Mehrwertsteuer, die Energiesteuer (Mineralölsteuer) sowie der neue CO2-Preis
- Der macht bei Superbenzin etwa 6,6 Cent je Liter aus, bei Diesel 7,9 Cent
- Das bisher teuerste Tankjahr war laut ADAC 2012. Damals schlug E10 im Durchschnitt des Monats September mit 1,671 Euro je Liter zu Buche, Diesel mit 1,524 Euro
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Spritpreis: Mehrwertsteuer abzuschaffen hätte Konsequenzen
Das Rohöl, das wir zum Tanken und Heizen brauchen, kommt größtenteils aus Russland. Sollte Russland weniger Öl liefern, werden die dazugehörigen Kosten weiter steigen. Weil die Mehrwertsteuern einen beachtlichen Teil der Spritpreise ausmachen, fordern viele eine Senkung der Steuer.
Jens Boysen-Hogrefe, Ökonom am Institut für Weltwirtschaft Kiel, warnte gegenüber dem „Business Insider“ allerdings vor einem Wegfall der Steuer, dort heißt es nämlich: „Das Geld, das ihr jetzt mehr beim Tanken ausgebt, fehlt euch wiederum für Konsum anderer Art, an dem der Staat sonst Steuern eingenommen hätte.“ Sprich: Der Staat – hinter dem sich natürlich alle Bürger verbergen – verdiene zwar an der Tankfüllung der Bürger, verliere aber an anderer Stelle dafür umso mehr Geld, da weniger konsumiert werde. Wer den Fünfziger für die Tankfüllung ausgibt, kauft also zum Beispiel weniger Kleidung, weniger Lebensmittel oder geht weniger ins Restaurant. Und auch dort verdient der Staat bekanntermaßen über die Mehrwertsteuer mit.
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Spritpreis: Tanken bedeutet derzeit Verzicht – daran sei die Regierung nicht interessiert
Außerdem finde die Gewinnbringung im Ausland statt, damit sei Deutschland also nicht involviert. Als einzige Einnahmen können also die Mehrwertsteuern gesehen werden. Der höhere Spritpreis kommt also nicht in großem Stile in der deutschen Staatskasse an.
Außerdem bedeuten steigende Spritpreise den Verzicht auf anderen Konsumgütern. Was nicht nur die Stimmung der Verbraucher drückt, sondern auch die Stimmung der Regierung.
Gegenüber dem „Business Insider“ erklärt Boysen-Hogrefe die Situation so: „Steigen die Preise an der Tankstelle, fällt für eine Familie ein Restaurantbesuch pro Monat weg. Auf den Sprit zahle ich prozentual auf den Preis nur die Mehrwertsteuer, im Restaurant hingegen würden einige Steuern mehr zusammenkommen.“
Das Fazit: Im Endeffekt dürfte es für den Staat besser sein, wäre der Spritpreis niedriger. Das große Geld verdient er an anderer Stelle. Und schlussendlich werden die Steuern ja auch genutzt, um damit zum Beispiel Sozialausgaben, Infrastruktur oder Bildung zu bezahlen. (ali)