- Bochums Trainer gibt sich vor dem Duell mit dem FC Bayern selbstbewusst.
- Das Pokal-Duell ist für Verbeek nicht der Saisonhöhepunkt.
- Janik Haberer könnte anstelle von Marco Terrazzino auflaufen.
Bochum.
Es regnet in Strömen, als die drei Kameramänner und -frauen von ARD, Sky und einem holländischen Sender sich ins Trockene verziehen. Das ist auf Schalke normal, aber in Bochum ja schon eine Nachricht wert. Ein Training, das gefilmt wird, so lange es gefilmt werden darf. Eine knappe halbe Stunde.
Die Bayern kommen. Zum DFB-Pokalviertelfinale. Anpfiff: 20:30 Uhr. Rewirpower-Stadion.
Am Dienstag ist das erst so richtig zu spüren, als die Pressekonferenz beginnt. Normalerweise hocken dort fünf, sechs Journalisten und ein paar Vereinsmitarbeiter. Jetzt sind es knapp 40 Menschen, zehn Kameras laufen mit, als Gertjan Verbeek für Erstaunen sorgt beim sonst nicht so präsenten Publikum. „Nein“, sagt er auf die Frage, ob das Spiel gegen die Bayern der Saisonhöhepunkt sei für den VfL Bochum. „Nein.“ Denn das könnte ein Spiel sein, in dem es am Ende um den Aufstieg geht, „darauf arbeiten wir hin“, sagt Verbeek. Später einigt man sich darauf, dass die Partie gegen die Überbayern „ein“ Höhepunkt des Jahres ist. Aber eben nicht „der“ Höhepunkt.
Gertjan Verbeek strahlt eine große Ruhe aus an diesem Dienstagmittag. Er lächelt. „Ein“ Höhepunkt, „das ist gut formuliert“, lobt er.
Beim VfL-Training läuft noch nicht alles rund
Zurück in den Regen. 15, 20 Menschen, die meisten unter großen Schirmen, schauen noch zu, Fotografen, Kameraleute, die sind längst weg. Verbeek lächelt auf dem Platz gar nicht. Er zieht sein Programm durch. Wie immer. Das A-Team verteidigt und soll lernen, noch schneller umzuschalten gegen die fiktiven Bayern, also das B-Team mit den roten Leibchen. Der Regen wird heftiger, Verbeek unterbricht. Erklärt. Gestikuliert. Immer wieder. Wie immer. Nicht alles passt eben, wie es passen muss gegen die Bayern.
Später wird er sagen, dass nicht die Elf beginnen wird, die gegen Freiburg begann. Obwohl man doch 2:0 gewann und überzeugte?
Noch eine Überrachung!
Beim Training übernahm Janik Haberer die linke Flügelposition von Marco Terrazzino, ansonsten blieb es bei dem Team, das gegen Freiburg loslegte: also mit Terodde im Sturm, Bulut rechts, Eisfeld zentral. „Wir haben gut verteidigt“, sagt Verbeek, „aber wir müssen gegen die Bayern noch besser spielen.“ Denn die Münchener haben eben „die Qualität, aus wenigen Chancen Tore zu machen“.
Hochstätter: „Ein Fußballspiel wie jedes andere auch“
Entspannt, aber auch selbstbewusst, ohne zu überdrehen, so präsentiert sich die Führung des VfL vor dem Pokalhit. „Wir haben etwas zu verlieren, und zwar das Halbfinale“, stellt der Trainer klar und erhält Zustimmung von Sportvorstand Christian Hochstätter. Der gibt sich betont gelassen im ungewohnten Scheinwerferlicht: „Das ist ein tolles Ereignis, aber immer noch ein Fußballspiel wie jedes andere auch“, sagt er. „Die Zeit, in der es bei mir gekribbelt hat, ist vorbei. Aber als Spieler wäre es doch ein tolles Gefühl, in Bochum gegen Bayern ins Halbfinale einzuziehen.“ Damit dies gelingt, so Hochstätter, „brauchen wir einen genialen Tag und Bayern vielleicht nicht den Besten.“
Aber machbar, machbar ist das. Das ist der Tenor. Verbeek setzt dabei auf seine übliche Formation, Organisation und Taktik, davon weicht er nicht ab. Dass man nicht in der Lage ist, Bayern an die Wand, also „durchgehend Pressing zu spielen“, ist auch klar, sagt er. „Wir müssen nicht zu 99 Prozent, sondern zu 100 Prozent verteidigen. Aber wir haben auch einen Plan, Fußball zu spielen.“ Die Null halten, Nadelstiche setzen, so könnte es klappen. Könnte, man will ja nicht überheblich sein. Verbeek: „Wenn die Bayern alles richtig machen, was sie machen müssen, wird es schwer.“
Und wenn nicht? Verbeek geht auch auf die Platzverhältnisse ein. Der Rasen wird tief sein, matschig, nichts für die ganz hohe Kunst. Verbeek weiß, dass dies „immer ein Vorteil sein kann für die spielschwächere Mannschaft“.
Er lächelt. Und draußen regnet es immer noch.