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Amazon Prime: Doku über Kicker aus Oberhausen – „Was wir machen, ist der wahre Fußball“

Amazon Prime: Doku über Kicker aus Oberhausen – „Was wir machen, ist der wahre Fußball“

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Eine besondere Truppe: RWO Team12. Foto: RWO Team12

Oberhausen. 

Einmal das Trikot ihres Vereins tragen. Für viele Fußball-Fans ist es das Größte, was sie sich vorstellen können. Für die Spieler des „Team12“ von Rot-Weiß Oberhausen ist es Realität. Über ihre besondere Geschichte gibt es jetzt sogar eine Doku bei Amazon Prime.

Amazon Prime-Doku begleitet Oberhausener Team 12

Rückblick: 2016 meldet Rot-Weiß Oberhausen, wie viele andere Profi- und Amateurteams, ihre zweite Mannschaft aus dem Spielbetrieb ab. Kostengründe.

In der Folge entsteht in der aktiven Fanszene eine Idee. Einfach selbst unter der Ägide von RWO eine zweite Mannschaft stellen, das wäre doch was. Fabian Sobel ist einer von ihnen. Der 24-Jährige ist Teil der RWO-Fanszene und Protagonist der Amazon-Doku.

Über die Anfänge sagt er im Gespräch mit DER WESTEN: „Wir wussten: Spielerisch werden es 95 Prozent von uns nicht schaffen, bei RWO zu spielen. Auch wenn wir uns noch so den Arsch aufreißen. Viele sind auch nicht mehr die Jüngsten. Irgendwann ist daher die Idee von Team12 gereift und wir sind an den Vorstand heran getreten. Mehr als ‚Nein‘ sagen konnten sie ja nicht.“

Was Sobel und Co. zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Auch der Vorstand des Regionalligisten hatte ähnliche Pläne. „Wir hatten auch diskutiert, was wir machen können und waren entsprechend dafür offen“, sagt RWO-Vorstand Thorsten Binder.

In Oberhausen reift eine „Idee“

Es war der Beginn einer „Idee“, dem Team12. Das Wort „Projekt“ hören sie in Oberhausen in diesem Zusammengang übrigens nicht gerne. „Es ist für uns deshalb kein Projekt, weil ein Projekt auf Zeit ist. Was wir haben, ist eine Idee, die wir auch bundesweit weiterführen wollen“, so Binder.

Ein halbes Jahr wurde geplant, das Team zusammengestellt und die eigenen Ziele gesteckt. Dass es Bedenken gab, lässt Binder nicht unerwähnt.

Nicht nur „um den Bierkasten spielen“

„Die Zusammensetzung wurde genau beäugt. Es gab Leute, die mit der Idee nichts anfangen konnten. Manche wollten eher eine Thekenmannschaft“, erklärt er. Letztlich einigt man sich, nicht „um den Bierkasten zu spielen“, sondern auf ein Team mit Ambitionen. Los geht es in der Kreisliga C. Und wie: In der ersten Saison ballert das Team12 in der untersten Klasse alles kurz und klein. 243 Tore und der Aufstieg stehen am Ende der Saison zubuche.

„Man kannte sich vorher, hat in der Freizeit zusammengekickt. Dass es am Ende 243 Tore in der Saison werden, hätte ich nicht gedacht. Platz eins dagegen war schon unser Ziel“, sagt Abwehr-Ass Sobel.

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Erst unterstützen in der Kurve, dann Kicken in der Kreisliga

Dass Team12 aber nicht irgendein gewöhnlicher Kreisligist ist, wird am 15. Dezember des vergangenen Jahres deutlich. An jenem kalten Dezembertag steht für die Jungs die erste „Doppelschicht“ an. Erst als Teil der aktiven Fanszene die Regionalliga-Mannschaft gegen Borussia Dortmund II supporten, dann selbst mit dem Kleeblatt auf der Brust in der Kreisliga auflaufen.

Der Filmemacher Thorsten Poppe begleitete diesen Tag mit der Kamera. Heraus kam die 30-minütige Doku „Doppelschicht: Ultras zwischen Kurve und Kreisliga“. Es ist keine High-End-Doku, gibt Poppe selbst zu. „Ich finde, dass der Film ein Experiment wider die Sehgewohnheiten ist. Normalerweise braucht man für eine 30-minütige Doku zehn Drehtage, wir sind aber nur vier Stunden einfach mitgelaufen“, so Poppe zu 11Freunde. Die Botschaft kommt dennoch an.

„Wollen uns für die den Arsch aufreißen“

Im Film sieht man, wie Sobel und seine Teamkollegen in der Kurve stehen, RWO anfeuern. Nur auf das Bier verzichten sie an diesem Tag. Denn nach Abpfiff geht es direkt rüber auf den Nebenplatz. Vorher heizt Coach Sebastian Saß seinen Mannen in der Kabine ein: „Männer! Die Hütte da draußen ist voll! Und es sind nicht mal alle da, das ist Wahnsinn. Das haben wir aber nicht geschafft, weil wir einfach coole Schweine sind, sondern weil wir sie überzeugt haben. Allein schon, weil die hier sind, wollen wir uns für die den Arsch aufreißen!“

Sobel: „Was wir machen, ist der wahre Fußball“

Sie leben ihre „Idee“ in Oberhausen. 250 bis 300 Zuschauer sind regelmäßig bei den Spielen in der abgelaufenen Saison. Das Interesse ist riesig, Team12 hat längst eine eigene kleine Fanszene. „Das, was wir machen, ist der wahre Fußball, die Wiege des Fußballs. Und die Leute erkennen das an“, glaubt Sobel den Grund für den großen Zuspruch zu wissen.

Der Kontakt zwischen aktiven Fans und Vorstand ist seither intensiver denn je. „Wir haben jetzt einen kürzeren Draht. Dinge, wie falsch verstandene Absprachen, gibt es nicht mehr. Früher dachten wir, wir sind nur ein Ballast für den Verein als aktive Fans, heute sehen wir das anders“, sagt Sobel. Und Vorstand Binder legt noch einen drauf: „Ich gehe sogar noch ein Stück weiter und sage, die Zusammenarbeit war noch nie so gut.“

Team12 sei für ihn eine „ureigene Herzensangelegenheit“. Die hat längst auch anders Anklang gefunden. Der Karlsruher SC plant eine zweite Mannschaft nach dem Vorbild von Team12.

Für Team12 beginnt bald das Abenteuer Kreisliga B. Im Trainingslager im Sauerland hat sich die Mannschaft fit gemacht. Setzt Team12 zum großen Durchmarsch an? „Keinem Spieler sind Grenzen gesetzt. Wir gehen unseren Weg. Und ich bin sicher: da kommt noch eine ganze Menge“, sagt Vorstandsmitglied Binder vielsagend.

Und Fabian Sobel scherzt: „Die Erste hat schon teilweise Angst, dass wir ihr den Rang ablaufen.“