Imbiss-Check Ruhrgebiet: Experte verrät seine Top-7-Pommesbuden im Revier – hier MUSST du mal gegessen haben
DER WESTEN testet die Imbissbuden im Revier
Wo schmeckt es besonders gut?
Heute: Imbissbuden-Experte Henning Prinz verrät seine Top 7
Essen.
Lammcarré auf geschmortem Fenchel in Safran-Weißwein-Sauce? Dat is‘ nicht Ruhrpott! Wir essen ehrlich, wollen wat Ordentliches zwischen die Kauleisten.
Schmecken darf es aber trotzdem. Deshalb checkt DER WESTEN für dich die Imbissbuden im Revier. Wo ist es besonders lecker, wer hat unschlagbare Preise und wo gibt’s den Snack, den du garantiert noch nie probiert hast? Wir finden’s für dich raus.
Heute: Imbiss-Experte Henning Prinz verrät seine Top-7 Currywurst-Buden im Ruhrgebiet.
Eine der ältesten (und kleinsten) Buden im Revier steht in Essen-Holsterhausen. Seit 1959 warten hier auf allerengstem Raum die in der Morgendämmerung frisch gesteckten Schaschlikspieße und die begehrten Grillhähnchen auf hungrige Abnehmer. Diese stehen oft in einer Schlange bis auf den Bürgersteig warten darauf, von Alfred Hartwig oder Sohn Thomas bedient zu werden.
Die berühmte Currywurst wird nach der Garung in einem speziellen Rapsöl-Bad unzerstückelt in voller Pracht serviert. Ein Meisterwerk! Beim RTL-Currywurst-Check gab es dafür die Höchstnote (15 Punkte) unter allen NRW-Buden!
Profi Grill, Bochum
Wer CPM (Currywurst-Pommes-Mayo) in kulinarischer und optischer Vollendung genießen möchte ist im Profi-Grill in Bochum bestens aufgehoben. Der Profi heißt Raimund Ostendorp und hat eine absolut medientaugliche Geschichte zu bieten: Er ist gelernter Koch aus der feinen Sterne-Gastronomie, übernahm schlussendlich aber eine bodenständige Pommesbude (von Kurt Kotzlowski) und war somit bereits in der hiesigen und internationalen Presse in aller Munde.
Selbst so renommierte Blätter wie die Financial Times, der Playboy und die Frankfurter Allgemeine berichteten über das Phänomen Ostendorp. Seine sagenumwobene Currysauce und das gewisse Etwas auch bei allen anderen Imbissgerichten machen einen Besuch für alle Pommesbuden-Fans zur Pflichtveranstaltung!
Curry Heini, Waltrop
Curry Heini ist eine Legende und der Superstar der Pommesbudenszene. Neben dem vorzüglichen Essen wurde auch seine liebenswert-schroffe Art zum Markenzeichen. Ungeduldige Gäste werden gerne schon mal mit einem knappen „Ziegenarsch“ beruhigt!
Einzigartig ist die Zubereitung von CPM: die gebratene Wurst (vom Metzger nebenan) wird längs eingeschnitten, die entstandene Kerbe mit Ketchup gefüllt, mit Currypulver gewürzt und zum krönenden Abschluss mit der göttlichen Sauce übergossen. Nach 37 Jahren an der Zange hat Curry Heini vor einiger Zeit den Imbiss an Sohn Ludger weitergereicht. Mit etwas Glück trifft man Curry Heini aber auch heute noch an der Fritteuse an.
Seit 2007 ist Gerd Herzog der Scharfmacher der Nation! Er war einer der Ersten, der die Currywurst in verschiedensten Schärfegraden anbot und dazu so manch außergewöhnlichen Imbiss (z.B. kandierte Wüstenheuschrecken) im Portfolio hatte.
Alljährlich veranstaltet Saucentüftler Herzog die Deutsche Schärfe-Wettess-Meisterschaft. Kostenproben davon sind auch auf den legendären Pommespartys im Recklinghäuser Ratskeller zu bestaunen. Für Neueinsteiger sei gesagt: Maximal Stufe 7 bestellen, danach tut’s weh!
Hähnchen Finke, Dorsten
In zweiter Generation betreibt Heinz-Peter Finke seinen Imbiss in Dorsten-Holsterhausen. Seine Spezialität: knusprige Flattermänner, frisch aus dem Grill und veredelt mit der hauseigenen Gewürzmischung. Ein echter Knaller ist aber auch die Currysauce, ein wahres Gewürzfeuerwerk.
Die ist übrigens auch im Glas erhältlich. Marketing-Fuchs Finke (über 14.000 Freunde bei Facebook!) legt aber auch Wert auf ein breites Angebot. Diverse Burger, Salate und hausgemachte Frikadellen stehen genauso auf der Karte wie Schnitzelvariationen und Kindergerichte.
Erika’s Braterei, Mülheim
In einem umgebauten Wohnwagen begann Erika Langer Anfang der 70er Jahre das Frittieren, um zu testen, was denn das Imbissgeschäft so hergibt. Dass ihre Braterei heute zu den besten des Reviers gehört, konnte sie damals kaum erahnen. Erika ist heute im verdienten Ruhestand, nachdem Tochter Sonja den Betrieb 2017 aufgab, erlebt er seit Oktober einen ungeahnten Revival-Hype unter dem neuen Besitzer Frank Betke.
Und der resultiert vor allem auf der Zubereitung und Darreichung von CPM. Geschmack, Portionsgröße und Optik sind kaum zu überbieten. Die netten Bedienungen hinter der Theke runden das positive Gesamtbild dieser Kultstätte ab.
Eddi’s Durst- und Wurst-Express, Witten
Seit 1962 steht der Express in Annen und besticht auf dem ersten Blick durch seine einzigartige Architektur. Bis 1971 betrieb Edmund „Eddi“ Berkenberg den Rundbau noch als reinen Kiosk, dann erhielt er die Lizenz zum Frittieren. Seitdem versammeln sich auch bei schlechtestem Wetter täglich jede Menge Gäste („vom Banker bis zum armen Willi…“) vor dem Imbiss – überdachte Plätze gibt es nicht.
Im kleinen Imbiss brät und frittiert seit 2004 auch Sohn Detlef. Der steht seinem Vater nur in einem nach: ihm fehlt noch das schrille Pommes-Currywurst Tattoo, das sich Eddi mit 68 auf den Unterarm stechen ließ – und das seitdem auch als Graffiti an der Außenwand prangert.
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Gemeinsam mit Marius Ebel, Holger Müller und Klaus Friedrich schrieb Imbiss-Experte Henning Prinz den „Pommesführer Ruhr“. Die „Pommespolizei“ testete sich durch die Grills im Revier und huldigt mit diesem Gaumen-Ratgeber den 50 kultigsten und besten Buden im Pott. Das Buch erscheint im Klartext-Verlag, du bekommst es in jedem gut sortieren Buchhandel oder online hier.