Essen.
Immer wieder kommt es im Ruhrgebiet zu Streitigkeiten zwischen libanesischen Familien – manchmal wird es dabei handfest. Erst vor wenigen Tagen waren Mitglieder einer libanesischen Familie mit Baseballschlägern aufeinander losgegangen.
2016 endete ein Streit besonders tragisch: Ein junger Mann wurde auf offener Straße erschossen.
Warum kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Familien?
Grünen-Politiker Ahmad Omeirat, dessen Familie auch aus dem Libanon stammt, beschäftigt sich intensiv mit der Community, arbeitet mit libanesischen Jugendlichen, kennt die Probleme.
Für viele Libanesen ist Situation nicht leicht
„Wenn etwas ist, dann rufe ich die Polizei. Konsequenter als sie kann mich niemand schützen.“ Bei einem Brand würde er ja auch die Feuerwehr rufen und nicht irgendwelche Kumpel, die dann mit ihm den Brand löschen.
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Doch für viele Libanesen sei das nicht so leicht, berichtet auch die Polizei. Sie rufen nicht die Beamten, sie klären die Dinge unter sich. Sie fühlen sich nicht anerkannt in der deutschen Gesellschaft, nicht integriert, werden teilweise seit Jahrzehnten nur geduldet – ohne Ausweispapiere, ohne Arbeit, ohne richtige Zukunft, haben keine Bürgerrechte.
Es gibt auch viele Libanesen, die nicht kriminell sind
Manche von ihnen rutschten in die Kriminalität ab – und manche von ihnen wollen einfach nur dazugehören, suchen Bestätigung in ihren Familien. Sie wollen sich beweisen, hauen drauf, um die Familie zu „beschützen“.
Die Hemmschwelle zu Drohungen oder gegenseitiger Gewalt sei niedriger, da sich jugendliche Migranten und Libanesen gegenseitig seltener bei der Polizei anzeigen, so Omeirat.
Kriminalität lasse sich erst stoppen, wenn sie es selbst einsehen
Deswegen müsse man denen, die es ehrlich versuchen und einfach nicht arbeiten dürfen aber wollen, auch eine Chance geben.
Im Endeffekt ist Ahmad Omeirat der Meinung: „Wir werden die Kriminalität erst stoppen, wenn sie es selbst einsehen. Und das muss man unterstützen. Und diejenigen bestrafen, die sich nicht an die Regeln halten.“